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Der Fußball möchte ein Sport für alle sein: theoretisch. Aber nachdem der UK Supreme Court erst im April beschlossen hat, dass bestimmte Schutzansprüche lediglich für cis Frauen gelten, haben die Verbände in Schottland und England nicht einmal einen Monat gebraucht, um trans Frauen auszuschließen.

Verkauft wird das, wie all solche Schritte, als Maßnahme pro Frauen, aber das ist es gerade nicht: Die Strukturen im Frauensport werden kaum verbessert, Übergriffe werden nicht aufgeklärt und mutmaßliche Täter nicht sanktioniert – doch dann wird Politik auf dem Rücken von Minderheiten gemacht. Es ist abscheulich. Wir reden ausführlich darüber.

Auch ansonsten mangelt es in der Sendung nicht an Beispielen dafür, wie respektlos mit Frauen im Sport umgegangen wird. Das Gebot der Stunde lautet: Solidarität. Dafür ist es notwendig, hinzuschauen und zu berichten. Am Ende fliegt der Kackspecht nach Paderborn, wo eine Gruppe Fans sich mit einem sexistischen Banner austobt. Peinlich, unnötig und ein weiteres Beispiel dafür, dass Strukturen in allen Bereichen verbessert werden müssen.

Wir lieben, was wir tun – auch wenn es uns manchmal schwer im Magen und auf dem Herzen liegt. Wenn es euch möglich ist, freuen wir uns, wenn ihr den Podcast und die Bolztribüne einmalig oder regelmäßig unterstützt. So können wir hoffentlich immer mehr Zeit in unsere Herzensprojekte stecken. Die Unterstützung ist jetzt einfacher als bisher, denn wir sind nun eine Marke und eine GbR und haben ein Geschäftskonto:
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Becker & Pfeiffer

Bluesky

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Annika Becker
0:00:20–0:00:27
Hallo und herzlich willkommen zu Folge Nummer 79 von Becker und Pfeiffer, der Fußball-Podcast.
0:00:27–0:00:33
Mein Name ist Annika Becker und ich podcaste wie immer mit der lieben Mara Pfeiffer. Hallo Mara.
Mara Pfeiffer
0:00:34–0:00:38
Hallo und mein Name ist Mara Pfeiffer und ich podcaste wie immer mit der famosen Annika Becker.
Annika Becker
0:00:40–0:00:45
Ja, so machen wir das hier mit Kack, Specht und Kronenkranich,
0:00:45–0:00:48
wobei sich der Kronenkranich schon etwas länger nicht mehr hat blicken lassen.
0:00:48–0:00:54
Wir haben als allererstes einen Veranstaltungshinweis für euch.
0:00:54–0:00:58
Ihr könnt euch jetzt so einen Trommelwirbel vorstellen.
0:01:01–0:01:04
Wir sind nämlich am 30.
0:01:04–0:01:10
Juni in Zürich im Rahmen von einer Veranstaltung von Fußball kann mehr Schweiz
0:01:10–0:01:19
zum Kick-Off der EM und machen da eine Neuausgabe von unserem Live-Podcast.
0:01:19–0:01:27
Das Ganze ist eine größere Veranstaltung, wo auch noch andere Vorträge und Talks stattfinden.
0:01:27–0:01:33
Falls ihr uns aus Zürich zuhört oder dann selbst vielleicht schon vor Ort seid,
0:01:34–0:01:41
weil ihr euch die EM geben wollt vor Ort, seid ihr für 50 Schweizer Franken mit dabei.
0:01:41–0:01:45
Wir verlinken euch die Website der Veranstaltung, wo ihr euch auch noch mal
0:01:45–0:01:49
genauer anschauen könnt, wer da noch so alles am Start ist.
Mara Pfeiffer
0:01:49–0:01:54
Unter anderem Claudia Neumann und ganz viele tolle Expertinnen rund um den Fußball
0:01:54–0:02:00
der Frauen, um schon mal in Stimmung zu kommen für die Europameisterinnenschaft.
0:02:01–0:02:05
Wir sind sowieso schon in Stimmung, aber wir bringen die Stimmung dann mit nach Zürich.
Annika Becker
0:02:06–0:02:12
Yes. Magst du vielleicht mal ein bisschen was über deine Fußballwoche erzählen, liebe Mara?
0:02:12–0:02:16
Wir sind ja dieses Mal etwas später mit unserer Sendung dran,
0:02:16–0:02:18
als wir das sonst machen.
0:02:19–0:02:22
Also wir nehmen ja normalerweise immer irgendwann montags auf und dann so von
0:02:22–0:02:24
Montag auf Dienstag erscheint die Folge.
0:02:24–0:02:28
Jetzt nehmen wir gerade auf am Samstagmittag.
Mara Pfeiffer
0:02:28–0:02:33
Genau, ja, ihr müsst uns das aktuell freundlicherweise ein bisschen nachsehen.
0:02:34–0:02:38
Unsere Terminkalender platzen aus unterschiedlichen Gründen aus allen Nähten.
0:02:39–0:02:47
Und ihr wisst ja, dass wir hier immer mit einer gewissen Tiefe auf Themen draufschauen wollen.
0:02:47–0:02:53
Und deswegen lässt sich das dann ab und an mal nicht am Wunschtag realisieren,
0:02:53–0:02:56
weil wir dann auch nicht einfach nur so über die Dinge drüber huddeln wollen.
0:02:57–0:03:07
Und zum Fußball lässt sich sagen, dass ich momentan nicht so sehr viel Stadionluft
0:03:07–0:03:09
schnuppere aus genau denselben Gründen.
0:03:09–0:03:16
Es lässt sich außerdem dazu sagen, dass bei Mainz 05 genau das passiert,
0:03:16–0:03:20
was bei Mainz 05 immer passiert, wenn man anfängt über Europa zu sprechen,
0:03:21–0:03:24
nämlich dass die Siege plötzlich ausbleiben.
0:03:24–0:03:26
Ist das recht sehr bedauerlich.
0:03:26–0:03:31
Also ich bin ja eine, die das gar nicht für sich braucht mit dem europäischen Geschäft.
0:03:31–0:03:38
Aber wenn man so dick dabei ist wie 05, das zwischenzeitlich mit dem wirklich
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über längere Zeit gehaltenen dritten und dann mal kurzzeitig vierten Platz war.
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Klar war das da oben immer alles eng.
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Und dann stellt man die Siege so komplett ein, dann ist das natürlich schon
0:03:50–0:03:52
irgendwo ein bisschen blöd.
0:03:52–0:03:56
Das ist auch, glaube ich, eine Situation, wo man Fans, die man in dieser Saison
0:03:56–0:03:59
dazu gewonnen hat, durchaus auch Gefahr läuft, wieder zu verlieren,
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wenn man jetzt am Ende auf dem siebten Platz landet, der eben dieses Jahr ja
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dann ausgerechnet auch nicht für die Conference League ausreicht.
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Also bin ich mal sehr gespannt, wie sich das noch entwickelt,
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vor allen Dingen stimmungsmäßig.
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In Sachen Stimmung wird natürlich auch der Sonntag total spannend,
0:04:15–0:04:18
also je nachdem wann ihr uns hört, ist das vielleicht auch schon vorbei,
0:04:18–0:04:25
aber am Sonntagabend spielt ja Mainz 05 zu Hause gegen Eintracht Frankfurt.
0:04:25–0:04:30
Das ist übrigens kein Derby, sondern maximal ein Nachbarschaftsduell oder,
0:04:30–0:04:32
was ich eigentlich ganz charmant finde.
0:04:32–0:04:37
Nicht, dass aktuell irgendwelche Bahnen fahren würden rund um Mainz, aber die AZ,
0:04:38–0:04:42
für die ich ja auch kolumniere, sagt so schön, das ist das S8-Duell,
0:04:42–0:04:49
weil die S8 nämlich die Straßenbahn ist, die normalerweise am zuverlässigsten
0:04:49–0:04:51
Mainz und Frankfurt verbindet.
0:04:51–0:04:54
Aktuell ist hier aber ein riesiges Chaos.
0:04:54–0:04:59
Und dann ist, glaube ich, am Sonntag auch noch der Marathon in Mainz.
0:04:59–0:05:01
Also ja, das wird spannend. Am besten zu Fuß kommen.
0:05:02–0:05:14
Und das ist natürlich, da ja Frankfurt in Mainz in den letzten 2348 Jahren nur
0:05:14–0:05:15
einen Sieg einfahren konnte.
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Also so, ich übertreibe, wie ihr merkt, absichtlich gibt es natürlich die Chance,
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morgen auf zwei Ebenen sich das gute Gefühl zurückzuholen.
0:05:25–0:05:31
Zum einen, indem man eben den Lokalrivalen besiegt und zum anderen,
0:05:31–0:05:37
indem man dann wiederum Punkte gut machen würde für Europa, weil Frankfurt hat
0:05:37–0:05:40
nämlich in den letzten Wochen genau das Gegenteil gemacht von dem,
0:05:40–0:05:44
was Mainz 05 gemacht hat, nämlich aufgeholt in Sachen Europa und zwar sehr stabil.
0:05:44–0:05:49
Also das ist so das eine, was sehr, sehr schön ist.
0:05:49–0:05:56
Die 05 Frauen sind jetzt auch wieder ins Landespokalfinale eingezogen.
0:05:56–0:06:03
Die ballern momentan also in jedem Spiel Tore in der oder kurz vor der Zweistelligkeit.
0:06:03–0:06:06
Das ist wirklich ganz schön krass zu beobachten.
0:06:07–0:06:12
Und auch die spielen am Sonntag, allerdings schon um 14 Uhr,
0:06:12–0:06:15
wenn ihr uns vorher hört und aus der Region seid, kommt doch gerne vorbei.
0:06:16–0:06:22
Sie können da theoretisch den Punkt erreichen, an dem ihnen die Meisterinnenschaft
0:06:22–0:06:24
eigentlich nicht mehr zu nehmen ist.
0:06:24–0:06:28
Also wenn sie gewinnen und Saarbrücken verliert,
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dann könnten sie die Meisterinnenschaft nur noch verlieren, Wenn sie anschließend
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die noch übrigen Partien alle verlieren, Saarbrücken alle gewinnt und außerdem
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etwa 50 Tore gut macht auf die Mainzerinnen,
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was, glaube ich, der entscheidende Punkt ist.
0:06:45–0:06:51
Also ich kann mir das nicht so richtig vorstellen, aber ja, also ganz offiziell
0:06:51–0:06:53
Meisterinnen können sie am Sonntag noch nicht werden.
0:06:54–0:06:59
Das wird sich dann vermutlich verschieben auf das Auswärtsspiel die Woche drauf.
0:06:59–0:07:04
Aber ich glaube, auch so mit Wetterchen und so weiter, da wird am Sonntag wahrscheinlich
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eine sehr schöne Stimmung sein.
0:07:07–0:07:12
Und apropos sehr schöne Stimmung, du hast ja gestern auch in Essen ein ganz
0:07:12–0:07:14
besonderes Spiel erlebt, liebe Annika.
Annika Becker
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Ja, das war das letzte Heimspiel der SGS Essen in dieser Bundesliga-Saison gegen den SC Freiburg.
0:07:21–0:07:27
Es ging 00 aus, es war sehr, sehr warm und das Spiel war eher so wie so
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ein besseres Freundschaftsspiel, sag ich mal.
0:07:29–0:07:37
Aber das Hauptanliegen oder so der emotionale Hauptteil, auf den du anspielst,
0:07:37–0:07:42
waren eigentlich die ganzen Verabschiedungen, die es dann nach der Partie gab.
0:07:42–0:07:47
Also sowohl von mehreren Spielerinnen als eben auch mehreren Menschen aus dem
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Staff. Also Markus Högner ist so die Personalie, die natürlich jetzt auch seit
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Wochen schon vielfach diskutiert wurde.
0:07:57–0:08:04
Er geht ja zu den Frauen von Borussia Dortmund. Aber so der emotional am meisten
0:08:04–0:08:09
ins Herz gehende Abschied war, also finde ich eindeutig, der von Kirsten Schlosser.
Mara Pfeiffer
0:08:09–0:08:13
Ihr seht das jetzt gerade natürlich anders als ich nicht, aber Annika hat sich
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gerade auch mit einer sehr bewegten Geste ans Herz gegriffen.
Annika Becker
0:08:21–0:08:24
Ja, also ich meine, was will man zu dieser Frau sagen?
0:08:24–0:08:29
Also sie ist seit 1987 im Verein, sie ist damals als Spielerin gekommen.
0:08:30–0:08:34
Und ist jetzt inzwischen auch schon seit über 20 Jahren Co-Trainerin,
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also fast 40 Jahre eben einfach im Verein und ist so eine sehr resolute,
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gute Seele, sag ich mal, die ganze Zeit gewesen und für viele Spielerinnen auch
0:08:47–0:08:48
einfach extrem wichtig.
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Also wir hatten ja in der letzten Folge auch schon drüber gesprochen,
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dass dieser Abschied aus Kirsten Schlossers Sicht nicht so wirklich freiwillig ist.
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Im Stadion war es dann sehr, sehr schön, weil viele ihrer ehemaligen Mitspielerinnen
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oder auch Spielerinnen, die eben von ihr mal trainiert wurden, da waren.
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Die hatten alle ein großes Banner mit dabei, da waren Fotos aus der gemeinsamen
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Zeit drauf und eben danke Schlotti für die gemeinsame Zeit.
0:09:19–0:09:24
Und sie hat, also für mich fühlte sich das wirklich an wie minutenlanger Applaus
0:09:24–0:09:27
von der Tribüne, den sie da bekommen hat.
0:09:28–0:09:32
Und sie war auch sehr, sehr gerührt, hat sich mehrmals verbeugt,
0:09:32–0:09:36
hat alle möglichen Leute in den Arm genommen. Und ja, ich glaube,
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sie hat auch vorher die 90 Minuten sehr genossen, das Spiel.
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Also dadurch, dass das Spiel jetzt auch nicht so super spannend war,
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ich habe ziemlich häufig halt rüber zur TrainerInnenbank geguckt und habe dann
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gesehen, dass sie auch wirklich so zu vielen von den Ballkindern so in der Partie
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einfach mal so rübergegangen ist und mit denen irgendeinen Scherz gemacht hat und so.
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Also es gibt ein Ballmädchen bei der SGS, das so diese Trinity-Rodman-Frisur
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mit den rosa gefärbten, geflochtenen Zöpfen hat.
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Die stand da halt eben an der Mittellinie, zu der ist sie dann hingegangen.
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Und Nadine Westerhoff ist halt eine, die ziemlich häufig in Essen als vierte
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Offizielle eingesetzt wird. Mit der hat sie halt auch ein paar Worte gewechselt.
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Und das war tatsächlich dann auch ein Abschied.
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Den ich nochmal auf ganz andere Art hier auch interessant fand und erwähnen
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möchte, weil nämlich die Schiedsrichterin Kathrin Heimann ihr letztes Bundesligaspiel gepfiffen hat.
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Und die hatte, ich weiß nicht, ob das Familie war oder Leute aus dem Verein,
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für den sie pfeift, aber die hatte sozusagen ihren eigenen Fanclub mit dabei.
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Die hatten große Tapete, "Alles Gute Kathrin Heimann" und auch so mehrere Plakate,
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wo so drauf stand, so Platzverweis und so verschiedene Sachen.
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Und auch so Schiedsrichter*innen-Karten, was ganz lustig war.
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Und haben dann halt, ja, immer wenn irgendwie eine Aktion war,
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wo sie so ein bisschen in den Fokus gerückt ist als Schiedsrichterin,
0:11:02–0:11:05
haben sie halt irgendwas hochgehalten. Das fand ich sehr witzig.
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Und sie hat dann am Ende eben auch ihre Verabschiedung bekommen und Fotos gemacht
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mit den ganzen Leuten und so.
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Und das fand ich sehr cool, dass da vom Verein aus dem auch Raum gegeben wurde,
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dass das so mit integriert wurde.
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Weil es eben ja wie gesagt auch wirklich viele Spielerinnenabschiede gab,
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also von Sophia Winkler zum Beispiel, was ja auch schon länger bekannt war.
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Emely Joester verlässt den Verein und was vor ein paar Tagen ja auch schon kommuniziert wurde,
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Felicitas Fee Kockmann, die ist gerade mal 20, aber hat schon ihr verletzungsbedingtes
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Karriereende jetzt aufgrund lang anhaltender Verletzungen eben.
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Also ja, es war sehr emotional bewegt.
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Theresa Merk, die Noch-Trainerin von den Freiburgerinnen, das fand ich sehr schön,
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stand auch die ganze Zeit noch so am Rand so mit dabei, hat sich zum Teil mit
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einer Spielerin unterhalten, aber hat dem Ganzen eben auch so beigewohnt und
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dann den Leuten auch immer applaudiert.
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Das ist, finde ich, auch eine sehr schöne Geste einfach, zumal sie ihren Abschied
0:12:16–0:12:18
ja auch noch vor sich hat.
Mara Pfeiffer
0:12:18–0:12:23
Ja, das stimmt. Ach, ach, Saisonende und Abschiede und so weiter.
0:12:24–0:12:30
Ich möchte immer noch gar nicht dran denken, auch was da bei Mainz 05 irgendwie
0:12:30–0:12:32
bei den Frauen vielleicht noch kommen wird.
0:12:32–0:12:35
Erstmal aufsteigen. Erstmal aufsteigen.
0:12:36–0:12:42
Aber wir kommen zu einem solchen Thema ja später noch. Hüpfen wir doch mal in die Themensammlung.
0:12:43–0:12:51
Und da geht es gleich richtig, richtig, richtig scheiße los, muss man leider sagen.
0:12:51–0:12:56
Umso wichtiger ist es, dass wir drüber sprechen und wir wollen das auch ganz ausführlich tun.
0:12:56–0:13:00
Und zwar erinnert ihr euch ja sicherlich noch, weil es nämlich nicht lange her
0:13:00–0:13:07
ist, dass Mitte April es in UK ein Supreme Court Ruling gab und dabei wurde
0:13:07–0:13:10
festgelegt und wir benutzen diese Begrifflichkeiten jetzt,
0:13:11–0:13:15
weil sie in diesem Urteil eben nun mal vorkommen, aber bitten,
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das mit mindestens sehr großer Vorsicht zu genießen.
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Dass eine Frau als eine Frau zu betrachten ist nur eine Person,
0:13:27–0:13:35
es wird im Urteil gesprochen von "biologischem Geschlecht", also die bei der Geburt
0:13:35–0:13:40
das weibliche Geschlecht zugewiesen bekommen hat.
0:13:40–0:13:44
Und warum hat es überhaupt ein Urteil gegeben?
0:13:44–0:13:52
Weil Personen, die zutiefst transfeindlich sind, wollten, dass darüber entschieden wird,
0:13:53–0:13:59
dass bestimmte Rechte, was Schutz angeht, Schutzräume und so weiter,
0:13:59–0:14:05
eben ausschließlich den sogenannten "biologischen Frauen" zukommen.
0:14:05–0:14:10
Und das Gerichtsurteil...
0:14:11–0:14:19
Natürlich für Aufsehen gesorgt. Es hat natürlich trans Personen auch extrem besorgt.
0:14:19–0:14:24
Und was man sagen muss, ist, dass dieser vorsitzende Richter,
0:14:24–0:14:30
der das damals alles öffentlich begründet hat, eben sagt.
0:14:32–0:14:42
Der Punkt war für sie, ist quasi im Geiste der Verfassung, also welche Art von
0:14:42–0:14:45
Geschlecht ist im Geiste der Verfassung gemeint gewesen.
0:14:45–0:14:52
Und weil sie der Meinung sind, damit ist das sogenannte "biologische Geschlecht"
0:14:52–0:14:57
gemeint, sagen sie jetzt, auch diese Schutzfunktionen gelten nur da.
0:14:57–0:15:02
Er betont dann, und das zeigt halt.
0:15:03–0:15:09
Wie absurd diese ganzen Umgänge mit dieser Thematik sind und auch,
0:15:09–0:15:11
was für eine Paragrafenreiterei zu sagen,
0:15:12–0:15:15
was könnte damals bliblablub gemeint gewesen sein, anstatt irgendwie zu sagen,
0:15:16–0:15:20
wir haben jetzt den und den Stand und müssen also mit unseren Gesetzgebungen
0:15:20–0:15:24
aufholen zu Lebensrealitäten, statt mit Gesetzgebungen,
0:15:24–0:15:28
Lebensrealitäten wieder irgendwie zurückzukicken,
0:15:28–0:15:34
irgendwo hin, wo sie sich mit sehr viel Mühe und Aktivismus irgendwie rausbefreit haben.
0:15:34–0:15:38
Also sein Zusatz bei der Urteilsverkündung war,
0:15:39–0:15:45
dass Personen, die trans sind, weiterhin geschützt sind vor Diskriminierung
0:15:45–0:15:53
und dass dieses Urteil nicht als Sieg einer Gruppe über eine andere interpretiert werden soll.
0:15:53–0:16:01
Und man sieht aber eben jetzt, in was für einer affenartigen Geschwindigkeit
0:16:01–0:16:03
diese Aussage ad absurdum gestellt
0:16:03–0:16:08
wird, weil natürlich ist es in der Realität der Sieg einer Gruppe,
0:16:09–0:16:14
nämlich einer feindlichen und diskriminierenden Gruppe, über eine andere Gruppe,
0:16:15–0:16:17
nämlich eine schutzbedürftige,
0:16:17–0:16:24
kleine, von Diskriminierung überproportional betroffene Gruppe und was das mit Fußball zu tun hat.
0:16:25–0:16:30
Und nochmal, die Urteilsverkündung war Mitte April.
0:16:31–0:16:37
Es ist seitdem quasi noch nichts passiert im Sinne von, wir prüfen jetzt,
0:16:37–0:16:41
was das für eine Bedeutung hat, wie wollen wir das auslagen, blieblablub.
0:16:41–0:16:49
Und wer sind somit die Ersten, die aus dem Busch gesprungen kommen und ein absolut
0:16:49–0:16:51
verabscheuungswürdiges...
0:16:52–0:16:54
Dekret erlassen, Annika.
Annika Becker
0:16:54–0:16:58
Die Fußballverbände, ihr habt es euch wahrscheinlich schon gedacht.
0:16:58–0:17:03
Und zwar in dem Fall der schottische Fußballverband, einen Tag vor der englischen FA.
0:17:03–0:17:10
Und zwar ist es so, dass beide Verbände trans Frauen verboten haben
0:17:11–0:17:18
weiterhin im Fußball stattzufinden, der innerhalb dieser Verbände gespielt wird, als Spielerinnen.
0:17:18–0:17:23
Das ist wegen der Kürze der Zeit, wie du das schon dargestellt hast,
0:17:24–0:17:28
auch etwas, was eine sehr große Schockwelle ausgelöst hat natürlich,
0:17:28–0:17:32
weil bisher war es bei der englischen FA so,
0:17:33–0:17:39
dass es da trans Spielerinnen unter bestimmten Bedingungen eben erlaubt ist zu spielen.
0:17:39–0:17:43
Es gibt nicht besonders viele von ihnen in den Vereinen.
0:17:43–0:17:50
Also im Amateur*innenbereich geht man so von 20 bis 30 registrierten Spielerinnen aus.
0:17:50–0:17:56
Das heißt, das ist auch sowas, wo man halt wieder so ein Missverhältnis hat
0:17:56–0:18:03
von Tragweite und Stärke der Diskriminierung und dann halt so,
0:18:03–0:18:06
wie viele Menschen es betrifft.
0:18:06–0:18:13
Also so eine harte Maßnahme. Es gab jetzt direkt in den ersten Tagen schon einige
0:18:13–0:18:17
Solidaritätsbekundungen von ganz verschiedenen Stellen.
0:18:17–0:18:25
Also es gibt in England, UK, Schottland gibt es ja einige Queer-Football-Fanclubs,
0:18:25–0:18:31
die sich natürlich einfach gegen diese Entscheidungen gestellt haben und da
0:18:31–0:18:33
auch öffentlich dazu geäußert haben.
0:18:33–0:18:37
Verschiedene Organisationen schon, die sich dagegen gerichtet haben,
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also unter anderem FARW und auch TRUK United.
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Es gibt auch ein Statement von Charl Galloway, das ist eine Person vom Women's
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Football Collective. Aber nichtsdestotrotz sieht man halt jetzt auch schon,
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wie das Ganze so seine Kreise zieht.
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Also ich meine, ihr kennt es wahrscheinlich auch von den olympischen Leichtathletik-Sportarten
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oder anderen Weltsportverbänden, die da organisiert sind.
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Und so, dass man dann immer guckt, okay, was machen andere Sportarten?
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Und das ist jetzt da genauso. Also Netball und Cricket haben eben auch nachgezogen
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und haben auch trans Frauen verboten, innerhalb ihrer Verbände die jeweilige Sportart auszuführen.
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Und das Ganze ist halt einfach sehr schockierend und sehr absurd, auch deswegen,
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weil die FA eigentlich bisher jetzt vielleicht nicht der allerprogressivste
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Verband auf der Welt war,
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aber sich halt eben schon Mühe gegeben hat und es eigentlich aus den verschiedenen
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Vereinen und von Leuten, die man da so mitbekommt,
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die sich öffentlich engagieren, immer so hieß, so ja, also es gibt natürlich noch einen Weg,
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den wir gehen müssen, aber eigentlich finden wir das ganz cool,
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wie offen kommuniziert wurde und dass mangewisse Sachen geöffnet hat und
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so weiter und dass das jetztauf einen Schlag so ratzfatz ist es halt weg
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und ist kaputt, das ist halt einfach sehr, sehr krass.
0:20:08–0:20:13
Wir haben euch an dieser Stelle auch mal rausgesucht das Zitat aus der Mitteilung
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der FA und wollten das hier tatsächlich einfach einmal auf Englisch so vorlesen,
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weil man das so im Wortlaut dann auch einfach mal gehört haben muss.
0:20:38–0:20:38
"As the governing body of the national sport, our role is to make football accessible to as many people as possible, operating within the law and international football policy defined by UEFA and FIFA. Our current policy, which allows transgender women to participate in the women’s game, was based on this principle and supported by expert legal advice. This is a complex subject, and our position has always been that if there was a material change in law, science, or the operation of the policy in grassroots football then we would review it and change it if necessary. The Supreme Court’s ruling on the 16 April means that we will be changing our policy. Transgender women will no longer be able to play in women’s football in England, and this policy will be implemented from 1 June 2025. We understand that this will be difficult for people who simply want to play the game they love in the gender by which they identify, and we are contacting the registered transgender women currently playing to explain the changes and how they can continue to stay involved in the game."
0:21:37–0:21:43
So, und jetzt fragt ihr euch vielleicht, was heißt es denn, dass der Verband
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sagt, wir kontaktieren diese Spielerinnen und sagen ihnen, wie sie im Fußball verbleiben können.
0:21:49–0:21:53
Und das setzt dem Ganzen dann auch nochmal die Kirsche auf der Torte,
0:21:53–0:21:56
wenn man sich nämlich damit beschäftigt, nicht wahr, Mara?
Mara Pfeiffer
0:21:57–0:22:04
Ja, der Verband hat die Frauen nämlich angeschrieben und ihnen sechs kostenfreie
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Therapiestunden angeboten.
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Und wenn nicht sowieso das ganze Vorgehen schon zeigt, welch Geistes Kind diese
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Änderungen sind, dann sind wir halt spätestens jetzt an dem Punkt angekommen.
0:22:17–0:22:23
Und was man auch nochmal dazu sagen muss, also auch nochmal in Bezug auf diese
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Behauptung, das Ruling vom 16.
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April würde nicht eine Seite irgendwie gewinnen lassen.
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Ihr habt das ja gerade gehört in dem, was Annika vorgelesen hat.
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Die Verbände beziehen sich ganz explizit auf dieses Ruling.
0:22:40–0:22:46
Und man muss in Sachen FA auch noch dazu sagen, die hatten gerade erst vor einem
0:22:46–0:22:53
Monat nochmal bestätigt, dass Transfrauen unter bestimmten Voraussetzungen eben spielen dürfen.
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Und es betrifft ja den kompletten Amateur*innenbereich und auch die U-Teams, also bis zu U13.
0:23:01–0:23:07
Das bedeutet etwas, wovon man weiß, also weil hier gesprochen wird von irgendwie
0:23:07–0:23:08
Science und bliblablub,
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dass es extrem wichtig ist für trans Kinder und trans Jugendliche,
0:23:12–0:23:17
nämlich Sport treiben zu können, um anzukommen irgendwie in ihrem Körper,
0:23:17–0:23:22
um sich wohlzufühlen, um Gemeinschaft zu haben, um irgendwie psychisch durch
0:23:22–0:23:24
den Sport in eine gute Verfassung zu kommen.
0:23:24–0:23:30
Das wird denen jetzt komplett genommen und das wird dann als ein Sieg gefeiert
0:23:30–0:23:33
und das wird dann gefeiert von bestimmten Gruppen als etwas,
0:23:33–0:23:36
womit angeblich Frauen beschützt werden.
0:23:36–0:23:41
Und ganz ehrlich, also wenn man sagt, bei diesem Urteil vom Supreme Court.
0:23:41–0:23:51
Der Schutz, der gesetzlich Frauen zusteht, bezieht sich nur auf cis Frauen.
0:23:52–0:23:59
Dann muss man auch wirklich als Fußballverband erst mal die Brücke hinbekommen,
0:23:59–0:24:02
an deren Ende man dann für sich feststellt.
0:24:02–0:24:10
Deswegen dürfen jetzt trans Kids und trans Frauen nicht mehr spielen mit den
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Teams, mit denen sie bisher gespielt haben.
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Also der Zusammenhang erschließt sich ja noch nicht mal.
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Der einzige Zusammenhang, den es gibt zwischen dem einen Ruling und dem anderen,
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ist Transfeindlichkeit.
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Von daher gesehen hat ganz klar eine Gruppe gewonnen und es ist wirklich so
0:24:27–0:24:30
beschissen für die Personen, die davon betroffen sind.
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Die wahrscheinlich in vielen Fällen Jahre gebraucht haben, bis sie einen Verein
0:24:35–0:24:38
und einen Ort gefunden haben, an dem sie sich wohlgefühlt haben.
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Und bei denen, das muss man ja auch mal mitdenken, die Vereine müssen denen
0:24:43–0:24:45
jetzt verbieten, weiter mitzuspielen.
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Also selbst wenn die Vereine von sich aus sagen, hey, wir möchten das eigentlich
0:24:49–0:24:52
überhaupt nicht verbieten, für uns funktioniert das alles so super,
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dürfen sie ja mit den Personen in ihrem Team nicht mehr antreten.
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Also da ist überhaupt keine Freiwilligkeit mehr irgendwie gegeben.
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Man muss an dieser Stelle wirklich positiv darauf hinweisen,
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wie der DFB das Ganze ja gelöst hat seit ein paar Jahren.
0:25:05–0:25:10
Man muss aber auch darauf hinweisen, bei allem, was politisch gerade passiert,
0:25:10–0:25:15
auch hierzulande, das sind alles Dinge, die sind nicht für die Ewigkeit,
0:25:15–0:25:18
wenn wir nicht darum kämpfen, dass sie so bleiben.
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Also auch hier ist nicht gesagt oder beziehungsweise umgekehrt,
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hier ist ganz sicher zu erwarten, dass es ähnlichen Pushback auch geben wird
0:25:26–0:25:29
und dann wird es sehr spannend, wie der DFB sich entscheidet.
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Wir haben aber auf jeden Fall...
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Um den Blick mal dahin zu lenken, wo er eigentlich hingehört,
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euch außerdem auch noch ein Instagram Reel verlinkt, wo es um eine Sportlerin geht,
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die von dem Thema betroffen wird und betroffen sein wird und also auch eine
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Perversität in sich, dass das Ganze am 1.
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Juni startet, Happy Pride Month und so. Aber dann wird sich die FA und werden
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sich die Verbände sicherlich wieder hinstellen und da irgendwelche albernen
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Keks-Aktionen machen.
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Und wir haben außerdem noch ein Reel verlinkt mit einem Beitrag bei Arte,
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in dem es geht um einen trans Mann und seine Erfahrungen im Sport.
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Und wo auch Lisa von Equaletics, die ja hier auch schon zu Besuch war,
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sehr kluge Dinge sagt, um einfach ja auch einen Kontrapunkt zu setzen,
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indem man einfach die Menschen zeigt und ihre Lebensrealitäten und was das irgendwie für sie bedeutet,
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was es dann für einen politischen Pushback gibt.
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Weil, sorry, ich könnte mich da wirklich in Rage reden, wir müssen das an der
0:26:40–0:26:42
Stelle bitte nochmal festhalten.
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Menschen, die mit dem gedanklichen Konzept von Binarität und von cis Geschlechtlichkeit
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aufgewachsen sind und zu denen zählen ja auch wir.
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Haben vielleicht, wenn sie dann merken, hoppla, die Welt ist viel größer,
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als mir bis zu einem gewissen Punkt bewusst war.
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Je nachdem, wo sie sich irgendwie verorten, wie offen sie sind und was weiß
0:27:09–0:27:14
ich nicht was, Anfangsschwierigkeiten, sich in Dinge reinzudenken.
0:27:14–0:27:18
Kann immer sein, man muss Menschen zugestehen, das Veränderung oder das festzustellen,
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man hat irgendwie in einer Realität gelebt, die es so vielleicht gar nicht gibt.
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Auch mit Ängsten verbunden ist. Das ist aber nichts gegen die Ängste und gegen
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die Bedrohungen, die Menschen erfahren, die von solchen Gesetzgebungen eingeschränkt,
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diskriminiert und eben bedroht werden.
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Und der Common Ground muss sein, dass man Lösungswege findet,
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dass alle Menschen existieren können. Und zu dieser Existenz gehört halt eben,
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dass man teilnimmt am gesellschaftlichen Leben, so wie man ist.
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Und diese Gesetzgebung, die da jetzt im Anrollen sind, weil das ist erst der
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Auftakt, da bin ich leider relativ
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sicher, die bedrohen Frauen und andere Minderheiten ganz brutal mit.
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Die beschützen Frauen nicht, sondern sie bedrohen sie.
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Wenn wir irgendwann dahin kommen, dass an jeder Toilette irgendwie der Gender-Check
0:28:11–0:28:15
durchgeführt wird, dann haben wir da alle was von.
0:28:16–0:28:23
Es ist wichtig, aufzustehen gegen diese Dinge und das nicht einfach hinzunehmen
0:28:23–0:28:27
aus der Haltung heraus, die sowieso schon zum Kotzen ist, betrifft mich ja nicht.
0:28:27–0:28:32
Es wird uns alle betreffen und nicht nur deswegen, aber auch deswegen ist es
0:28:32–0:28:35
unfassbar wichtig, darüber kritisch zu sprechen.
Annika Becker
0:28:35–0:28:41
Ich möchte noch ergänzen, wir haben außerdem für euch auch verlinkt vom Deutschlandfunk,
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gibt es nämlich im Players Podcast die neue Staffel.
0:28:45–0:28:49
Da geht es auch um das Thema "Trans im Fußball". Da wird Charlotte begleitet,
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die eine Spielerin ist in Berlin und erzählt von ihrer Transition und wie sie
0:28:58–0:29:02
letztlich den Verein gefunden hat, bei dem sie spielt.
0:29:02–0:29:06
Und ich finde, also ich habe mir den Podcast in Gänze angehört.
0:29:06–0:29:11
Ich war ja zuletzt etwas länger krank und hatte da sehr viel Zeit für und habe
0:29:11–0:29:12
mir die dann auch genommen.
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Und ich finde, was an dem Podcast sehr, sehr gut ist, ist, dass man sehr nah
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bei Charlotte ist und eben von ihren Erfahrungen hört.
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Und dass es sich aber gleichzeitig nicht, was ja leider sehr schnell passieren
0:29:27–0:29:31
kann bei solchen Formaten, irgendwie voyeuristisch oder so anfühlt,
0:29:31–0:29:35
sondern das ist die ganze Zeit auf Augenhöhe und man...
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Ja, bekommt eigentlich dadurch, welche Fragen da aufgeworfen werden und dass
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eben auch Freund*innen von ihr zu Wort kommen und wie die dann damit umgegangen
0:29:48–0:29:50
sind, bekommt man eben auch so einen Eindruck davon,
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was man, also wie man selber sich, wenn man eine cis Person ist,
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eigentlich in ganz kleinen Alltagssituationen vielleicht besser verhalten könnte.
0:29:58–0:30:03
Was gar nicht immer so super groß oder so super komplex oder kompliziert sein muss,
0:30:04–0:30:07
was ja auch sowas ist, was glaube ich viele Menschen so im Kopf haben,
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wenn sie das erste Mal mit dem Thema in Berührung kommen oder vielleicht auch
0:30:12–0:30:15
einfach mit trans Menschen in Berührung kommen, dass man so diese Angst hat,
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das ist jetzt kompliziert, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll,
0:30:19–0:30:20
also verhalte ich mich einfach gar nicht.
0:30:21–0:30:25
Und das ist aber ja keine Lösung, sondern dass es eigentlich eher so darum geht,
0:30:25–0:30:29
ja eine Person zu fragen, was möchtest du denn, was brauchst du denn,
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was würde dir gerade helfen, möchtest du darüber sprechen, möchtest du,
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dass ich dich nach Sachen frage oder möchtest du das vielleicht gar nicht,
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aber nicht von sich aus einfach die Annahme zu haben, oh,
0:30:40–0:30:43
wenn ich das jetzt anspreche, dann ist das aber bestimmt komisch und bei der
0:30:43–0:30:48
anderen Person kommt es aber vielleicht so an wie, da scheint jemand sich nicht
0:30:48–0:30:50
so gerne mit dem Thema beschäftigen zu wollen.
0:30:50–0:30:55
Und so und ich weiß jetzt nicht und das macht mich unsicher und ja,
0:30:55–0:30:59
die andere Perspektive, die man da eben sehr bekommt, ist auch so dieses wie,
0:31:00–0:31:06
was gilt dann im Sport eigentlich als weiblich und wenn ich jetzt alle meine
0:31:06–0:31:11
Power reingebe oder so, muss ich mich deswegen zurückhalten und alle diese Unsicherheiten,
0:31:11–0:31:15
alle diese Ängste, die vermittelt halt dieser Podcast und Charlotte,
0:31:15–0:31:19
dadurch, dass sie so super und so offen das erzählt, total gut,
0:31:19–0:31:24
deswegen Deswegen ist es eine ganz dicke Empfehlung an dieser Stelle,
0:31:24–0:31:26
euch in Ruhe diesen Podcast anzuhören.
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Wirklich gute Arbeit, die da geleistet wurde aus meiner Sicht.
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Und was ich auch noch erwähnen möchte, weil ich das sehr wichtig finde,
0:31:35–0:31:39
Anita Asante ist ja euch allen wahrscheinlich ein Begriff.
0:31:39–0:31:45
Die wurde jetzt, gestern war das glaube ich, mit dem Game Changer Award ausgezeichnet
0:31:45–0:31:49
in England und hat den auch angenommen und hat dann aber in ihrer Dankesrede
0:31:49–0:31:54
den der trans Community gewidmet und eben auch sehr deutlich gesagt,
0:31:54–0:31:58
dass jetzt halt nicht die Zeit ist, sich bei dem Thema zurückzuhalten,
0:31:58–0:32:00
sondern dass alle, die irgendwie können,
0:32:01–0:32:04
ja, ihre Plattform, also diesem Thema eine Plattform geben sollten,
0:32:04–0:32:08
den Leuten eine Plattform geben sollten und dafür sorgen sollten,
0:32:08–0:32:12
dass es halt eben nicht unwidersprochen zu solchen Entscheidungen kommen kann.
0:32:12–0:32:18
Ich habe außerdem auch schon von mindestens einem Verein gehört,
0:32:18–0:32:22
der halt gesagt hat, sie ziehen sich jetzt aus dem FA-Fußball zurück,
0:32:22–0:32:28
also sie wollen weiterspielen und sie wollen weiter ihre trans Freundinnen in ihren
0:32:28–0:32:32
verschiedenen Teams behalten wollen. Das sind die Easton Cowgirls.
0:32:32–0:32:36
Die haben ihr Statement auch wunderbar überschrieben mit "Fuck the FA".
Mara Pfeiffer
0:32:37–0:32:37
Fantastisch.
Annika Becker
0:32:38–0:32:45
Und sie werden da eben sehr deutlich, dass sie das Urteil nicht annehmen.
0:32:46–0:32:50
Und ja, also das sind so die ersten Reaktionen, die es gibt.
0:32:50–0:32:53
Ich bin sicher, es wird in nächster Zeit noch weitere geben.
0:32:53–0:32:59
Und gemessen daran, wir hatten es bei uns auf den Social-Kanälen ja auch geteilt,
0:32:59–0:33:05
dass Kerstin Casparaij, eine Spielerin von Manchester City aus den Niederlanden, ja schon...
0:33:07–0:33:11
Als es "nur" in Anführungsstrichen das Supreme Court Urteil gab,
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mit diesem Transpride Armband gespielt hat und so.
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Und da ja auch das sehr geschickt gemacht hat, fand ich, also weil sie hat das
0:33:21–0:33:25
Tor geschossen und hatte halt das Armband ja um und hat sich dann halt noch
0:33:25–0:33:29
ein Mary Fowler Trikot gegriffen, weil die ja gerade verletzt ist.
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Und dann war klar, dass alle das jetzt fotografieren wegen diesem Mary Fowler-Ding
0:33:34–0:33:37
und überall auf den Bildern ist halt das Armband zu sehen.
0:33:37–0:33:40
Und selbst die, die halt das Thema dann nicht ansprechen wollten und nur über
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Mary Fowler gesprochen haben, haben halt die Bilder benutzt,
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wo das Armband zu sehen war.
0:33:43–0:33:49
Aber also solche Aktionen gab es schon vorher. Ich würde mir wünschen und bin
0:33:49–0:33:54
eigentlich auch relativ hoffnungsvoll, dass es vielleicht ähnliche Aktionen mehr geben wird.
0:33:54–0:34:00
Aber das ist auch klar, dass es ja auf der politischen Ebene natürlich vor allem
0:34:00–0:34:05
auch was ist, wo im Hintergrund die verschiedenen Vereine und Organisationen, die es da gibt,
0:34:06–0:34:11
jetzt sehr viel zu arbeiten haben werden, um zu schauen, wie sie vielleicht
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dagegen angehen können, was man machen kann, wie man den Menschen helfen kann.
Mara Pfeiffer
0:34:15–0:34:18
Ja, und man muss ja abschließend vielleicht nochmal festhalten,
0:34:18–0:34:25
der Fußball ist ja, weiß Gott nicht, der erste Sport, in dem solche Entscheidungen getroffen werden.
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Aber der Fußball hat eben so eine unglaubliche Reichweite und Strahlkraft.
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Und deswegen war es eigentlich zuletzt eben was Positives, dass der Fußball
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sich da in vielen Ländern anders positioniert als andere Sportarten.
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Und deswegen ist es jetzt auch so ein krasser Blow einfach auch für alle,
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und solche Geschichten wie einen Austritt aus dem Verband, ich meine,
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also erinnern wir uns was passiert ist, als 1955 der DFB den Frauenfußball verboten
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hat, da haben sich dann auch,
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Alternativstrukturen entwickelt vielleicht ist das ein Weg, aber also Wege zu
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suchen und zu finden ist tatsächlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, man darf sich von diesem,
0:35:11–0:35:16
Von diesem Hass nicht. Also weder einfangen noch runterziehen lassen,
0:35:17–0:35:18
sondern man muss halt dagegenhalten.
Annika Becker
0:35:19–0:35:23
Das ist ja auch das, was jetzt viele tatsächlich in England und Schottland auch
0:35:23–0:35:27
argumentieren, dass sie eben sagen, so ja, ihr habt uns Frauen,
0:35:27–0:35:32
weil in England gab es das Verbot ja auch, ihr habt uns Frauen das Fußballspielen schon mal verboten.
0:35:33–0:35:37
Und unsere Solidarität ist jetzt, dass wir das auf uns mitbeziehen,
0:35:37–0:35:42
auch wenn wir vielleicht keine trans Frauen sind, die von dem Gesetz nicht betroffen sind.
0:35:42–0:35:49
Aber trotzdem ist es etwas, das uns sehr verwandt ist und das uns bekannt ist auch.
0:35:50–0:35:54
Und was wollt ihr eigentlich? Euer Slogan ist Football for All.
0:35:54–0:35:57
Den könnt ihr euch mal ganz schön von den Fahnen streichen.
Mara Pfeiffer
0:35:57–0:36:00
Ja und es wird kommen, es ist das, was du ja auch schon gesagt hast,
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dann wird es um Körperlichkeiten gehen, dann wird es darum gehen,
0:36:04–0:36:08
wie darf ein Körper aussehen, damit er als weiblich irgendwie durchgeht,
0:36:09–0:36:14
dann werden Frauen und zwar alle, alle, alle plötzlich vermessen,
0:36:15–0:36:19
abgewogen und irgendwie durchleuchtet und irgendwelche Typen in irgendwelchen
0:36:19–0:36:20
Verbandsstrukturen entscheiden,
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wer Frau genug ist, um in einem Frauenteam zu spielen.
0:36:24–0:36:30
Also das sind ganz, ganz dunkle wirklich Dinge, die da zukommen auf den Sport,
0:36:30–0:36:32
wenn das so weiterläuft.
Annika Becker
0:36:32–0:36:38
Ja, das ist übrigens auch etwas, das aus den queer und trans Communities ja auch was ist,
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was cis Personen oft so als Akt der Solidarität nahegelegt wird, eben diese,
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die eigene mögliche, vielleicht etwas androgyne Wirkung tatsächlich einfach mal zu nutzen.
0:36:54–0:37:00
Und also die Verwirrung, die man stiften kann, indem man sich nicht eindeutig
0:37:00–0:37:02
selber kennzeichnet, zu nutzen.
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Also wenn es so Situationen gibt, dass halt jemand auf einen zukommt und sagt
0:37:07–0:37:11
so, ja, dürfen Sie halt wirklich auf die Frauentoilette oder sowas oder sich
0:37:11–0:37:14
halt eben einfach aus Solidarität,
0:37:14–0:37:18
non-binary oder trans Prode-Buttons zum Beispiel an die Kleidung zu machen,
0:37:18–0:37:24
um bei Leuten die Frage aufzuwerfen, so ja, ist das jetzt eine cis Person oder nicht?
0:37:24–0:37:27
Ist das jetzt ein Soli-Button oder ist das ein Selbstkennzeichnungs-Button,
0:37:27–0:37:31
um halt eben einfach diese gewohnten Muster aufzubrechen?
Mara Pfeiffer
0:37:32–0:37:39
Es ist eigentlich also fast schon bezeichnend, dass unser zweites Thema im Themenblock
0:37:39–0:37:46
heute eins ist, wo es tatsächlich um den Wert vom Frauensport geht und um die Frage,
0:37:47–0:37:55
wie werden Frauen im Fußball eigentlich gefördert, unterstützt und ernst genommen werden.
0:37:56–0:38:02
Und zwar geht es um die Wolverhampton Wanderers, die fast aufgestiegen wären
0:38:02–0:38:05
in die Championship, also in die zweite Liga.
0:38:05–0:38:10
Die haben bis zum allerletzten Spieltag um einen Aufstiegsplatz gekämpft und
0:38:10–0:38:13
ihn am Ende gegen Nottingham nur knapp verpasst.
0:38:13–0:38:18
Nur um dann zu erfahren, dass der Verein sich überhaupt nicht um eine Lizenz
0:38:18–0:38:22
für die zweite Liga beworben hatte aus finanziellen Abwägungen.
0:38:23–0:38:28
Und genau, das wurde den Spielerinnen dann im Anschluss ans letzte Saisonspiel
0:38:28–0:38:29
mitgeteilt und auch dem Staff.
0:38:30–0:38:34
Und Beth Merrick hat dazu was gesagt, was wir für euch mal übersetzt haben.
0:38:34–0:38:36
Vielleicht magst du es mal vortragen, Annika.
Annika Becker
0:38:36–0:38:41
"Stell dir vor, du hast die ganze Saison um den Aufstieg gekämpft und dann erfährst
0:38:41–0:38:44
du, dass eine Bewerbung für die zweite Liga nie eingereicht wurde.
0:38:45–0:38:48
Wir sind alle am Boden zerstört, dass wir die Saison auf diese Weise beenden
0:38:48–0:38:53
müssen und glauben, dass es Bände über die Ambitionen des Vereins für die Frauenabteilung
0:38:53–0:38:57
spricht. Dass unser Staff uns diese Nachricht kurz danach überbringen musste,
0:38:57–0:38:59
ist für uns schon erstaunlich.
0:39:00–0:39:04
Unsere Spielerinnen, MitarbeiterInnen und Fans haben etwas viel Besseres verdient.
0:39:04–0:39:09
Der Staff hat viele Stunden Arbeit investiert, nur damit am Ende nie eine Bewerbung
0:39:09–0:39:11
für die zweite Liga eingereicht wurde.
0:39:12–0:39:15
Es geht nicht um Geld, es geht um Ehrlichkeit und Transparenz."
Mara Pfeiffer
0:39:15–0:39:21
Also Verbesserung der Strukturen im Fußball der Frauen, ne, kriegen wir irgendwie
0:39:21–0:39:27
nicht hin. Schutz vor sexualisierten Übergriffen von Personen innerhalb und außerhalb der Vereine.
0:39:27–0:39:30
Ach bitte, das ist auch ein bisschen zu viel erwartet.
0:39:30–0:39:36
20 trans Frauen spielen auf Millionen von Frauen im Fußball.
0:39:37–0:39:41
Ja, also darum müssen wir uns aber kümmern. Das ist eine echte Bedrohung für den Sport der Frauen.
0:39:42–0:39:44
Es ist...
Annika Becker
0:39:46–0:39:47
Faschistoid.
Mara Pfeiffer
0:39:50–0:39:52
Dann kommen wir damit.
0:39:54–0:39:57
Was ist das eigentlich für ein Themenblock hier heute, Annika?!
0:39:59–0:40:04
Ja, also ihr Lieben, wir haben es uns ja auch nicht ausgesucht.
0:40:04–0:40:10
Wir wechseln damit jetzt in die Regionalliga West bei den Frauen.
0:40:10–0:40:19
Um das mal kurz von der Ligenaufteilung her einzusortieren, das ist die dritte Liga im Frauenbereich.
0:40:19–0:40:23
Jetzt stellt euch mal vor, das Thema, über das wir gleich mit euch sprechen
0:40:23–0:40:28
werden, wäre in der dritten Liga einem Männerverein oder einer Männermannschaft passiert.
0:40:28–0:40:32
Ich glaube, da würde medial alles glühen.
0:40:32–0:40:36
So sind wir da eher zufällig drauf gestoßen.
Annika Becker
0:40:36–0:40:41
Ja, beziehungsweise durch Sven, der mich darauf hingewiesen hat.
0:40:41–0:40:42
Liebe Grüße an der Stelle.
Mara Pfeiffer
0:40:42–0:40:46
Genau, und dann haben wir es nachrecherchiert und es ist so,
0:40:46–0:40:52
es gibt in der Regionalliga West die Frauen des VfR War Bayern,
0:40:53–0:41:00
die sich mit einem 40 gegen Leverkusen Mitte April zur Aufsteigerin in die
0:41:00–0:41:02
zweite Liga gekrönt haben.
0:41:03–0:41:09
Allerdings wurde dann im Anschluss nicht wirklich gefeiert,
0:41:09–0:41:16
weil während 16 Spielerinnen ein Vertragsangebot für die zweite Liga bekommen
0:41:16–0:41:20
haben, wobei, Klammer auf, noch nicht alle der 16 das auch angenommen haben,
0:41:21–0:41:24
hat sich der Verein von acht Spielerinnen getrennt.
0:41:24–0:41:30
Darunter die Kapitänin Pauline Dallmann, die gegen Leverkusen noch zwei Tore
0:41:30–0:41:34
geschossen hat, ihre Schwester Jule und die Angreiferin Jolina Opladen,
0:41:34–0:41:37
die die Torjägerinnenliste der Liga mit 18 Treffern anführt.
0:41:39–0:41:44
Und Kritik gab es nicht nur daran, dass diese Trennung erfolgt ist,
0:41:45–0:41:50
sondern auch am Zeitpunkt, also vor diesem entscheidenden Spiel unter der Woche
0:41:50–0:41:54
nach dem Training dienstagsabends wurde den Spielerinnen das mitgeteilt.
0:41:55–0:41:59
Allerdings nicht in persönlichen Gesprächen, sondern sie haben nach dem Training
0:41:59–0:42:03
jeweils einen Briefumschlag in die Hand gedrückt bekommen und konnten diesem
0:42:03–0:42:05
Brief dann also entnehmen,
0:42:06–0:42:11
dass sie keine Zukunft beim Verein haben.
0:42:13–0:42:18
Es hat dann nach diesem Sieg gegen Leverkusen, mit dem also feststand,
0:42:18–0:42:25
dass das Team aufsteigen wird, Auf dem Platz so ein bisschen Gruppentrennung gegeben.
0:42:25–0:42:30
Also die Spielerinnen, die wussten, für sie bedeutet dieser Aufstieg nicht,
0:42:30–0:42:33
dass sie sportlich wirklich auch die zweite Liga dann erreichen,
0:42:33–0:42:35
weil sie halt nicht mehr dabei sein werden.
0:42:35–0:42:44
Standen so ein bisschen separat, wo dann laut der Rheinischen Post und FUPA
0:42:44–0:42:47
NET Vereinsverantwortliche sich,
0:42:47–0:42:50
finde ich schon, kann man sagen, zu der Bemerkung haben hinreißen lassen,
0:42:50–0:42:54
an dieser Art und Weise, wie man sich da separiert,
0:42:54–0:42:58
könnten sie als Verein ja schon ablesen, dass sie die richtige Entscheidung getroffen haben.
0:42:59–0:43:03
Das finde ich ehrlich gesagt eine relativ harte Aussage über Spielerinnen,
0:43:03–0:43:06
die gerade sportlichen Aufstieg erreicht haben, aber jetzt wissen,
0:43:06–0:43:10
sie dürfen dann in der zweiten Liga selber nicht auflaufen.
0:43:11–0:43:14
Um das mal ganz kurz zu sagen und wenn du magst, Annika, kannst du danach vielleicht
0:43:14–0:43:16
ja mal weitermachen in der Chronologie.
0:43:18–0:43:22
Natürlich ist es so, dass ein Verein eine sportliche Verantwortung hat und zu
0:43:22–0:43:25
dieser sportlichen Verantwortung auch eine Kaderplanung gehört.
0:43:26–0:43:28
Man kann aber sicherlich festhalten,
0:43:28–0:43:31
dass also nach allem, was über diese Geschichte bekannt geworden ist,
0:43:31–0:43:36
die ganze Art und Weise, Auch wenn der Verein jetzt in einer sehr langen Meldung
0:43:36–0:43:42
darauf verweist, die Spielerinnen hätten sich eine frühzeitige Klarheit gewünscht,
0:43:42–0:43:44
was ja auch verständlich ist,
0:43:45–0:43:50
zumal jetzt also auch auf dem Niveau Angebote für Fußballspielerinnen,
0:43:50–0:43:53
die ja dann auch immer regional funktionieren müssen, weil man ja bei seinem
0:43:53–0:43:57
Arbeitgeber oder seinem Studienplatz oder oder bleiben muss,
0:43:57–0:43:58
nicht gerade auf der Straße liegen.
0:43:59–0:44:02
Aber also mit dieser Begründung zu sagen, es war eine gute Idee,
0:44:02–0:44:07
noch vor Ablauf der Saison den Spielerinnen irgendwie Umschläge in die Hand
0:44:07–0:44:11
zu drücken, aus denen sie dann wie so beim Zonk ihre Zukunft irgendwie rausholen
0:44:11–0:44:15
können, ist ja vielleicht nicht ganz so glücklich.
Annika Becker
0:44:15–0:44:21
Nee, das ist auch der Punkt, wo der Verein dann im Nachhinein sich selbst kritisch
0:44:21–0:44:26
auch geäußert hat, dass die Art der Kommunikation, dass man das einen sieht, dass es nicht gut war.
0:44:26–0:44:31
Aber trotzdem ist es halt so, dass es sehr undurchsichtig ist von außen und
0:44:31–0:44:37
dass sich beide Seiten gegenseitig beschuldigen und das Ganze auch noch viel weiter eskaliert ist.
0:44:37–0:44:42
Es war dann so, dass es Spielerinnen zum Teil wohl gegeben hat,
0:44:42–0:44:45
die sich dann haben krankschreiben lassen von diesen acht,
0:44:45–0:44:52
die eben keinen neuen Vertrag erhalten sollten und womöglich auch um eine sofortige
0:44:52–0:44:55
Vertragsauflösung gebeten haben sollen.
0:44:55–0:44:58
Und sie sind dann zu einem...
0:44:58–0:45:03
Späteren Spiel noch gefahren, also halt nicht um daran teilzunehmen,
0:45:04–0:45:05
sondern um sich das anzugucken.
0:45:05–0:45:11
Und dann ist es wohl zu der Situation gekommen, dass zwei von ihnen mit dem
0:45:11–0:45:16
vom Verein bereitgestellten Wagen zu dem Spiel gefahren sind.
0:45:16–0:45:19
Also diese Wagen, die stehen auch in den Verträgen wohl drin,
0:45:19–0:45:23
dass die für die Vertragsdauer den Spielerinnen zur Verfügung stehen.
0:45:23–0:45:27
Und dann während sie beim Spiel waren und sich das angeguckt haben,
0:45:28–0:45:32
wurden von den Autos die Nummernschilder durch den Verein abgeschraubt.
0:45:32–0:45:37
Es wurde dann die Polizei gerufen, weil halt diese Nummernschilder auf einmal verschwunden waren.
0:45:38–0:45:43
Die Polizei hat dann gesagt, so ist irgendwie alles sehr seltsam,
0:45:43–0:45:47
aber ist eigentlich nicht unser Aufgabengebiet, weil das irgendwie zivilrechtlich
0:45:47–0:45:51
verfolgt werden muss und nicht strafrechtlich.
0:45:51–0:45:55
Und ja, also das ist halt so, es geht halt alles hin und her.
0:45:55–0:46:00
Also der Der Vereinsvorsitzende hat eben gesagt so, naja, wir haben die Wagen
0:46:00–0:46:03
die ganze Zeit zurückgefordert und sie wurden uns nicht zurückgegeben.
0:46:03–0:46:04
Also haben wir das eben so gemacht.
0:46:05–0:46:10
Und die Spielerinnen berufen sich eben darauf, dass das für die Vertragsdauer
0:46:10–0:46:12
ihnen bereitgestellt wurde.
0:46:12–0:46:16
Und die Verträge, also die Saison ist ja noch nicht vorbei, die gehen halt eben bis Ende Juni.
0:46:17–0:46:23
Und so auf ähnlichem Eskalationsniveau geht halt die Kommunikation auch in den
0:46:23–0:46:27
sozialen Medien. Die ganze Zeit hin und her.
0:46:27–0:46:36
Ja, es ist einfach sehr undurchsichtig, sehr unprofessionell und völlig absurd auch einfach.
0:46:37–0:46:45
Und selbst wenn da vielleicht auch ein nicht so tolles Verhalten von Spielerinnenseite
0:46:45–0:46:49
bei ist, ist es für mich tatsächlich auch sowas, wo ich sagen muss,
0:46:49–0:46:52
was ist denn das für eine Vereinsarbeit, die da gemacht wird,
0:46:52–0:46:55
dass es überhaupt zu diesen Situationen kommt.
0:46:55–0:46:59
Also da muss ja dann auch einfach schon vorher ganz schön viel vorliegen.
Mara Pfeiffer
0:47:00–0:47:07
Also man muss sagen, die Art und der Zeitpunkt der Kommunikation sind eine totale Katastrophe,
0:47:08–0:47:14
was jetzt natürlich auch eine Problematik ist, die sich ergibt durch den Frust
0:47:14–0:47:16
der Spielerinnen und wie sie damit umgehen.
0:47:17–0:47:24
Die sind als erstes dann zum Halbfinalspiel im Niederrhein-Pokal nicht aufgetaucht, acht Tage später.
0:47:26–0:47:31
Das Spiel wurde dann trotzdem gewonnen, sodass der Verein da jetzt im Finale steht.
0:47:31–0:47:38
Aber bei anschließenden Ligaspielen, bei denen die Spielerinnen eben auch nicht
0:47:38–0:47:42
zur Verfügung standen, sind dann die Mädels aus den U-Teams nachgerückt.
0:47:42–0:47:46
Und zum einen kann man sich vorstellen, dass das für die tatsächlich nicht so
0:47:46–0:47:51
eine schöne Situation ist, da dann von anderen Mannschaften teilweise sehr hoch
0:47:51–0:47:52
abgeschossen zu werden.
0:47:52–0:47:55
Zum anderen muss der Verein sich jetzt
0:47:55–0:47:59
aber auch mit dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung auseinandersetzen,
0:47:59–0:48:05
weil die Spiele, die eben noch offen sind, teilweise gegen Gegnerinnen sind,
0:48:05–0:48:10
die tief im Tabellenkeller sind und diese komplett nicht zu erwartenden Ergebnisse
0:48:10–0:48:12
eben jetzt schon eine Auswirkung darauf haben,
0:48:13–0:48:18
wie sich die Tabelle am Ende sortiert und womöglich darüber mitbestimmen,
0:48:18–0:48:20
wer am Ende aus dieser Liga absteigt oder nicht.
0:48:20–0:48:25
Und das ist natürlich schon eine Problematik, wo man dann auch sagen muss,
0:48:26–0:48:29
da müssten die Spielerinnen vielleicht mal über den eigenen Frust hinaus drüber
0:48:29–0:48:33
nachdenken, was sie für eine Verantwortung haben innerhalb von so einem Ligensystem.
0:48:33–0:48:38
Also den Punkt sehe ich schon auch. Aber gleichzeitig ist es so.
0:48:39–0:48:49
Dass laut der Zeitungsberichte zu der Frage, wer Verträge bekommt oder angeboten bekommt oder nicht,
0:48:49–0:48:53
von Vereinsseite eben auch darauf hingewiesen wurde, dass bei einigen Spielerinnen
0:48:53–0:48:58
eben klar war, dass sie in der zweiten Liga Job und Fußball nicht mehr unter
0:48:58–0:49:00
einen Hut bekommen würden.
0:49:00–0:49:07
Und das ist halt schon eine sehr harte Begründung, denn darin zeigt sich ja
0:49:07–0:49:08
ein strukturelles Problem des Fußballs.
0:49:09–0:49:12
Also wir sprechen von der zweiten Liga und wir sprechen davon,
0:49:12–0:49:16
dass die Spielerinnen da weiterhin so wenig Geld bekommen, dass sie davon natürlich
0:49:16–0:49:19
mitnichten leben können und nebenher weiter arbeiten müssen.
0:49:19–0:49:23
Und für diesen Umstand werden sie dann aber abgestraft.
0:49:23–0:49:27
Also das bringt, finde ich, die ganze Absurdität, die wir durch die Strukturen,
0:49:27–0:49:30
die in der zweiten Liga im Fußball der Frauen halt vorherrschen
0:49:31–0:49:36
komplett auf den Punkt einfach. Ja, vielen Dank, dass du uns zum Aufstieg geschossen hast.
0:49:37–0:49:39
Wir können dich leider nicht weiter beschäftigen, weil wir dich nicht bezahlen
0:49:39–0:49:41
können und du deswegen noch arbeiten musst.
0:49:41–0:49:49
Also es ist ja, ja. Und das natürlich jetzt diese ganzen Aktionen beiden Seiten
0:49:49–0:49:51
schaden, ist glaube ich auch klar.
0:49:51–0:49:57
Es gab jetzt einen offenen Brief, wohl von Spielerinnen an verschiedene Medien.
0:49:57–0:50:01
Allerdings war da wohl auch nicht zu ergründen, welche Spielerinnen da jetzt
0:50:01–0:50:03
tatsächlich dahinter stehen.
0:50:03–0:50:08
Der Verein hat, wie gesagt, sich jetzt auch mit einer öffentlichen Stellungnahme
0:50:08–0:50:09
nochmal zu Wort gemeldet.
0:50:09–0:50:14
Und insgesamt muss man sagen, dass das eine Geschichte ist, aus der letztlich
0:50:14–0:50:19
alle beschädigt herausgehen und die aber auch mal wieder, ja,
0:50:20–0:50:23
unterm Brennglas zeigt, was für, ich habe es gerade schon gesagt,
0:50:23–0:50:28
große strukturelle Probleme es im Fußball der Frauen nach wie vor gibt,
0:50:28–0:50:31
dass sowas überhaupt passieren kann.
0:50:32–0:50:36
Und in einer der Meldungen steht drin, dass weil die Spielerinnen halt nicht
0:50:36–0:50:39
leben können von dem, was sie für ihren Sport bekommen,
0:50:40–0:50:47
der Verein auch mit lokalen Firmen im Gespräch ist, was eben also dann Jobs
0:50:47–0:50:48
neben dem Fußball angeht.
0:50:49–0:50:52
Und ja, da stellt sich halt so ein bisschen die Frage, also woran hat es denn
0:50:52–0:50:56
dann gehangen bei den Spielerinnen, die da angeblich irgendwelche Sachen nicht
0:50:56–0:50:57
unter einen Hut bekommen?
0:50:58–0:51:02
Und es scheint ja dann trotz allem so zu sein, dass die Spielerinnen das so
0:51:02–0:51:04
nicht erwartet haben, sondern selber eben der Meinung waren,
0:51:04–0:51:06
sie würden das schon hinbekommen.
0:51:06–0:51:11
Also es ist eine sehr, sehr unschöne Geschichte,
0:51:12–0:51:18
bei der sicherlich beide Seiten in ihrem Verhalten Luft nach oben haben,
0:51:18–0:51:21
wo man aber letztlich sagen muss, sie zeigt,
0:51:21–0:51:28
wie sehr die Spielerinnen im Fußball nach wie vor im Stich gelassen werden.
0:51:28–0:51:37
Um, wenn wir insgesamt auf die Bedingungen schauen, unter denen sie diesen Sport halt eben ausüben.
0:51:38–0:51:44
Und dass so eine große sportliche Geschichte wie ein Zweitliga-Aufstieg am Ende...
0:51:47–0:51:54
Nichts Positives bringt für ein Drittel des Teams, sondern nur irgendwie Frust
0:51:54–0:51:58
und das Gefühl, da so an die Bordsteinkante getreten zu werden.
0:51:58–0:52:03
Ja, das ist einfach, das sagt viel aus über den Zustand des Fußballs der Frauen.
Annika Becker
0:52:03–0:52:07
Ja, was uns wieder dahin führt, dass bei den ganzen Umwälzungen,
0:52:07–0:52:12
die es seit Jahren gibt, es einfach sehr, sehr gut wäre, wenn sich gerade aus
0:52:12–0:52:18
den vielleicht nicht ganz höchsten Profibereichen mal Spielerinnen zusammentäten,
0:52:18–0:52:19
um eine Gewerkschaft zu gründen.
Mara Pfeiffer
0:52:21–0:52:24
Ja, absolut nicht nachvollziehbar.
Annika Becker
0:52:24–0:52:28
Also da hatten wir ja in der Sendung schon sehr, sehr häufig davon.
0:52:29–0:52:33
Es müsste dafür ja nur eine Gruppe geben, die sich zusammentut und findet und
0:52:33–0:52:35
das mal konsequent angeht.
Mara Pfeiffer
0:52:35–0:52:40
Ja und das zeigt aber auch, dass alles das, was in den letzten Jahren an Strukturveränderungen
0:52:40–0:52:45
besprochen wurde, was sich halt immer nur um die erste Liga dreht,
0:52:45–0:52:48
dass das problematisch ist. Auch darüber haben wir hier schon häufiger gesprochen.
0:52:48–0:52:52
Man muss halt mal anfangen, auch verbandseitig die zweite Liga irgendwie mitzudenken,
0:52:53–0:52:55
um solche Geschichten eben aufzufangen.
0:52:55–0:53:00
Also weil wenn wir davon sprechen, dass ja jetzt die erste Liga schon um zwei
0:53:00–0:53:04
Vereine aufgestockt wurde und auch wenn man es jetzt nicht direkt macht,
0:53:04–0:53:08
ja schon die perspektivische Weiteraufstockung um noch zwei Vereine immer auch
0:53:08–0:53:12
noch so im Hintergrund schwelt als Idee,
0:53:12–0:53:16
muss man mal sagen, was ist eigentlich die Vorstellung, wie das mit der zweiten Liga weitergehen soll?
0:53:17–0:53:21
Also da habe ich nämlich jetzt nichts gehört.
Annika Becker
0:53:22–0:53:25
Nee, also das ist ja das, was ich auch immer sage, dass man die zweite Liga
0:53:25–0:53:28
irgendwie versuchen muss, so aufzustellen,
0:53:28–0:53:32
dass die Vereine sich da finanzieren können oder die Abteilung,
0:53:32–0:53:40
dass man halt entweder über einen Namenssponsor daran geht oder doch über sowas wie einen TV-Vertrag,
0:53:41–0:53:44
was irgendwie direkt in mehrfacher Hinsicht, glaube ich, sehr,
0:53:44–0:53:48
sehr nützlich wäre, wenn es dann wieder um andere Sponsorengelder geht und so weiter.
Mara Pfeiffer
0:53:48–0:53:51
Oder auch, weil man halt dann einfach die Spiele vernünftig sehen könnte,
0:53:51–0:53:53
ohne sie krank zu werden. Dafür wäre so ein Fernsehvertrag auch gut.
Annika Becker
0:53:53–0:53:57
Ich habe auch aber jetzt halt mal so rein aus Sichtbarkeits- und Marketing-Sicht
0:53:57–0:53:59
gesprochen, weil wir gerade bei dem Thema waren.
0:54:00–0:54:03
Ich würde sagen, wir springen mal zum nächsten Punkt.
0:54:03–0:54:07
Wir haben in dieser Folge für euch nämlich wieder einen Beitrag von der lieben
0:54:07–0:54:10
Petra, Petra Tabarellis Nachspielzeiten.
0:54:10–0:54:15
Und dieses Mal geht es wieder um das Thema "100 Jahre Abseits,
0:54:16–0:54:19
Teil 3" der Reihe, der Streit um die Abseitsfalle.
0:54:19–0:54:21
Und das hört sich so an.
Petra Tabarelli
0:54:28–0:54:34
Zwischen Ritterlichkeit und Schauspielerei, die Abseitsfalle als Zankapfel des
0:54:34–0:54:38
Fairplay, Teil 3 unserer Reihe zur Geschichte der Abseitsregel.
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Anfang der 1920er Jahre stand das Spiel an einer Weggabelung.
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Die Zuschauerzahlen stagnierten, die Stimmung an den Spielfeldern trübte sich.
0:54:49–0:54:55
Und mittendrin eine Falle, die heute als taktisches Finessenwerkzeug gilt,
0:54:55–0:54:59
damals aber hitzige Debatten auslöste. Die Abseitsfalle.
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Absichtlich ins Abseits stellen? Das ist doch unfair!
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So empfanden es viele Fans und Aktive vor hundert Jahren.
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Das gezielte Abseitsstellen, die Abseitsfalle, galt als, Zitat,
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gemeiner Hinterhalt, als, Zitat, listiger Taschenspielertrick,
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als eine Methode, die nicht etwa die Kunst des Verteidigens zelebrierte,
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sondern die Gegner bloßstellte.
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Was heute als, wie gesagt, taktische Finesse gilt, wurde damals als,
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Zitat, unretterlich empfunden.
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Und gleiches galt übrigens zur gleichen Zeit auch für Auswechslungen,
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sogar für Auswechslungen im Verletzungsfall.
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Wer absichtlich in eine Falle lockte, missbrauchte das Regelwerk für ein,
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Zitat, Theaterstück. So die gängige Meinung.
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Aber nicht alle dachten so. Im September 1903 wechselte der junge William Bill
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McCracken von der Belfaster Distillery zu Newcastle United.
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20 Jahre blieb er als Verteidiger, als Taktiker und als Mann mit Idee.
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Er, so behauptete McCracken später, habe die Absatzfalle erfunden.
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Ob das stimmt, wusste man auch 1923 nicht so genau, aber was man wusste,
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er perfektionierte sie.
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Mit seiner Verteidigungslinie trieb er gegnerische Stürmer regelmäßig in die Irre.
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Und wenn jemand fragte, ob das nicht ein wenig unfair sei, konntete McCracken
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mit einer Logik des Regelwerks selbst.
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Der Abseitsfalle sei schließlich geschaffen worden, um Verteidigern Schutz zu bieten.
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Und wenn Stürmer klüger agierten, so McCracken, hätte er ja keine Chance.
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Nicht er sei das Problem, sondern die Angreifer, die ihre Intelligenz nicht
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nutzten, und wiederum etwas gegen die Abseitsfalle zu machen versuchten.
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Die Debatte spitzte sich zu.
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Friedrich Schmal, ein kritischer Beobachter seiner Zeit, formulierte es mit
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fast literarischer Deutlichkeit, dass ein Verteidigersystem,
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das war die damalige Bezeichnung der Abseitsfalle, sei eine Verzerrung Spiels.
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Die Verteidiger seien doch, Zitat, keine Schauspieler und sollten es auch nicht sein.
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Statt in Rollen zu schlüpfen, sollten sie ihre eigentliche Aufgabe erfüllen. Zu verteidigen.
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Das, Zitat, letzte Refugium, das eigene Tor, dürfe nicht leichtfertig preisgegeben
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werden für Schauspielerei.
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Auch Andrew Wilson, ein schottischer Stürmer, übte leise Kritik.
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Mit einem fast ritterlichen Tonfall.
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In der Abseitsregel lebe, Zitat, jenes Maß von Wohl worden, das man im ganzen
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Leben als Ritterlichkeit schätze.
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Sport sei mehr als Muskelkraft, es brauche Moral, Rücksicht.
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Ein Regelwerk, das nicht nur den Körper fordere, sondern auch das Herz anspreche.
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Doch immer mehr Verteidiger kopierten McCracken und setzten die Abseitsfalle
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ein, mal mehr, mal weniger erfolgreich.
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Die Folge, so manche Fans verloren ihr Interesse am Fußballschauen durch die
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ständigen Unterbrechungen des Spiels, die sie nicht gewohnt waren,
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weil eben auf Abseits entschieden wurde.
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Deswegen forderte auch immer mehr Funktionäre eine radikale Lösung. Weg mit dem Abseits.
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Doch auch das wurde scharf hinterfragt. Badefort, ein Vertreter des wohlmeinenden
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Mittelwegs, warnte, ohne Abseits kein Kombinationsspiel.
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Und Schmal stellte nüchtern fest, die Treffer würden an Wert verlieren.
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Das Spiel würde, Zitat, verwildern, das unritterliche Lauern vor dem Tor gefördert
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und das Ganze zu einer Farce verkommen.
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Das IFAB stand also vor einer Entscheidung und vor ihm lagen verschiedene Alternativen.
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Zum einen ein Abseitsbereich, jeweils 40 Yards vor den Toren,
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die mehrfach zwischen 20 und 23 von England und Schottland eingebracht wurden.
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Oder ein Vorschlag von der schottischen FA 1922 aus 3-2 zu machen,
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also aus den mindestens 3 Gegenspielern ein mindestens 2 Gegenspieler zu machen.
0:59:24–0:59:30
Doch all diese Vorschläge zwischen 1920 und 1923 scheiterten an der nötigen
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Mehrheit. Sie wurden abgelehnt.
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Doch andererseits wuchs eben der Druck und selbst Sir Frederick Wall,
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der damalige Secretary der FA, erklärte öffentlich, es sei an der Zeit,
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die Abseitsregel zu reformieren.
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Und er sprach sich deutlich für die zweite Lösung aus. Im Frühjahr 1924 wagte
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man einen vorsichtigen Schritt.
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Der schottische Fußballverband schlug erneut diese 50 Yards Bereiche vor dem
1:00:02–1:00:05
Tor vor, aber wieder scheiterte er knapp.
1:00:05–1:00:12
Doch diesmal entschied man diesen Vorschlag nicht einfach abzulehnen,
1:00:12–1:00:15
sondern es mal mit Experimenten zu probieren.
1:00:15–1:00:20
Und zwar sowohl dieser Abseitsbereich 40 Yards vor den beiden Toren,
1:00:20–1:00:27
als auch diese Reduzierung von mindestens drei Gegenspielern zu mindestens zwei Gegenspielern.
1:00:27–1:00:33
Und diese sollten in der Saison 1925-26 getestet werden.
1:00:34–1:00:38
Und wie das ausging, das erzählen wir im nächsten Teil der Reihe.
Annika Becker
1:00:38–1:00:46
Ja, vielen Dank an die liebe Petra, dass sie das ganze Jahr über für uns so
1:00:46–1:00:51
intensiv aufarbeitet und dann auch für den Podcast immer noch wieder einspricht.
1:00:51–1:00:55
Wir haben euch den entsprechenden Text dazu auf der Bolztribüne natürlich wie immer auch verlinkt.
1:00:55–1:01:01
Und dann würde ich sagen, starten wir mal in die Blitznews und ich fange mal
1:01:01–1:01:04
an mit einem Bayern-München-Segment,
1:01:05–1:01:09
weil Überraschung, Überraschung, Bayern München bei den Frauen ist zum dritten
1:01:09–1:01:13
Mal hintereinander Meisterin geworden, insgesamt jetzt schon zum siebten Mal
1:01:13–1:01:17
und es war ja vor ein paar Tagen das DFB-Pokalfinale.
1:01:17–1:01:21
Sie haben zum allerersten Mal in der Geschichte der Frauenabteilung das Double
1:01:21–1:01:26
geholt mit einem Sieg gegen Werder Bremen beim Finale in Köln,
1:01:26–1:01:29
was ein sehr intensives Spiel war.
1:01:29–1:01:38
Drei Tore von Lea Schüller und ein richtiges Kracher-Tor am Ende noch von Larissa
1:01:38–1:01:44
Mühlhaus für Werder Bremen quasi mit Abpfiff, ein direkt verwandelter Freistoß.
Mara Pfeiffer
1:01:44–1:01:49
Sehr intensiv war das Spiel auch in der Bolzi-Gruppe, vor allen Dingen für Nina
1:01:49–1:01:55
und Mo, die ja einen Herzinfarkt nach dem Nächsten irgendwie durchgejazzt haben, die Armen.
Annika Becker
1:01:56–1:02:04
Unsere Bremen-Fraktion. Ja, ich bleibe mal noch kurz, zumindest indirekt bei Bayern München.
1:02:04–1:02:08
Wir haben hier in der letzten Sendung war es, glaube ich, über das World Sevens
1:02:08–1:02:14
Turnier gesprochen, das neu geschaffen wurde und vor dem Champions League Finale
1:02:14–1:02:16
der Frauen ausgespielt wird, auch in Portugal.
1:02:16–1:02:21
Und da stehen jetzt die ersten vier Vereine fest, die daran teilnehmen.
1:02:21–1:02:26
Also weitere vier sollen folgen. Und da ist eben Bayern München auch mit dabei.
1:02:26–1:02:30
Außerdem Ajax Amsterdam, Benfica Lissabon und Manchester United.
1:02:30–1:02:36
Und laut dem Artikel von The Athletic war es so, dass die Münchner Spielerinnen
1:02:36–1:02:40
gefragt wurden, ob sie daran teilnehmen möchten oder nicht.
1:02:40–1:02:44
Also es gab wohl eine Abstimmung, was nicht so ganz unwichtig ist,
1:02:44–1:02:49
weil zwar ist Bayern München natürlich nicht im Champions League Finale,
1:02:49–1:02:53
aber es geht ja um die EM Vorbereitung und dass Spielerinnen eigentlich auch
1:02:53–1:02:55
eine Pause haben sollten vorher,
1:02:56–1:02:58
wie sie das selbst einschätzen.
1:02:58–1:03:01
Das Belastungsthema, da haben wir letztes Mal ausführlicher drüber gesprochen,
1:03:01–1:03:03
deswegen belasse ich es jetzt hier an der Stelle dabei.
Mara Pfeiffer
1:03:03–1:03:07
Dann steht diesen Monat auch noch das Champions-League-Finale an.
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Barcelona trifft auf Arsenal am 24. Mai um 18 Uhr deutscher Zeit in Lissabon.
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Barcelona hat Chelsea gleich zweimal überrollt und Arsenal ist es vielleicht
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dann doch ein klein wenig überraschend nach dem Hinspiel gelungen,
1:03:23–1:03:24
Lyon noch rauszuwerfen.
1:03:24–1:03:30
Also wir sind sehr gespannt, was das gibt da am 24.
1:03:31–1:03:38
Genau. Und eine weitere sportliche Meldung. Stephan Lerch wird wieder Trainer in Wolfsburg.
1:03:38–1:03:41
Zuletzt war er sportlicher Leiter bei der TSG Hoffenheim. Wir haben hier ja
1:03:41–1:03:45
schon drüber gesprochen, dass er dort aufhören wollte und aufhören wird.
1:03:46–1:03:48
Er bekommt jetzt einen Vertrag bis 2027.
1:03:49–1:03:56
Und die Älteren unter uns erinnern sich, er war von 2017 bis 2021 schon mal
1:03:56–1:04:02
Coach in Wolfsburg, ist dann auf eigenen Wunsch zur TSG in den Männer-Jugend-Fußball gewechselt.
1:04:02–1:04:08
Und dann nach der Entlassung von Gabor Gallai beim Bundesliga-Team der Frauen
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eben zeitweise Trainer und sportlicher Leiter. Spannende Personalie.
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Zum einen, was bringt er jetzt quasi beim zweiten Amtsantritt mit an Erfahrung aus den letzten Jahren?
1:04:23–1:04:27
Und gleichzeitig finde ich, ist es aber schon noch so ein bisschen ein Fingerzeig
1:04:27–1:04:35
darauf, dass der Pool, der wahrgenommen wird als quasi sinnvoll für die Besetzung von Ämtern,
1:04:36–1:04:40
im Frauenfußball aktuell noch relativ klein ist.
1:04:41–1:04:44
Man hat ja immer, wenn so ein Posten frei wird, ein bisschen die Hoffnung,
1:04:44–1:04:47
da kommt mal so ein total überraschender Wurf.
1:04:47–1:04:49
Das passiert leider nicht so oft.
Annika Becker
1:04:49–1:04:54
Dann hat der DFB die Prämien für die EM bekannt gegeben.
1:04:54–1:04:59
Es gibt, anders als beim letzten Mal, keine Prämie mehr für die reine Teilnahme.
1:05:00–1:05:02
Ansonsten sind die Prämien aber gestiegen.
1:05:02–1:05:09
Für den Viertelfinal-Einzug bekäme jede Spielerin bis zu 45.000 Euro.
1:05:09–1:05:14
Das Halbfinale, wenn das erreicht wird, sind 65.000 Euro pro Spielerin.
1:05:14–1:05:22
Die Final-Teilnahme wären 90.000 und sollten sie Europameisterin werden tatsächlich,
1:05:22–1:05:29
dann gäbe es eine Titelprämie von 120.000 Euro, was die doppelte Summe ist,
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wie sie noch bei der EM 2022 ausgeschüttet wurde, was erstmal ein guter Schritt
1:05:36–1:05:37
ist, dass das nach oben geht.
1:05:37–1:05:41
Aber natürlich ist es weiterhin so, wenn man das jetzt vergleicht mit anderen
1:05:41–1:05:45
Ländern, die das ja pari-pari gestellt haben mit den Männern,
1:05:45–1:05:48
da ist man in Deutschland nach wie vor sehr, sehr weit von entfernt.
Mara Pfeiffer
1:05:48–1:05:51
Und was man an der Stelle auch betonen muss, es gibt mittlerweile,
1:05:52–1:05:56
und das ist ja auch wichtig, weil es braucht ja Solidarität,
1:05:56–1:06:06
auch immer häufiger bei solchen Verkündungen dann ja Einlassungen von Sportjournalisten tatsächlich,
1:06:06–1:06:10
also männlich, die sich damit befassen und dann so feststellen,
1:06:10–1:06:13
ach, das ist ja eigentlich gar nicht so fair, weil der DFB ist ja ein gemeinnütziger
1:06:13–1:06:16
Verband und warum kriegen dann nicht alle gleich viel?
1:06:16–1:06:20
Also erstmal ist es schön, wenn die da aufschließen mit diesen Artikeln und
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dann darf man sich aber auf gar keinen Fall anschauen, was die Kommentierung unten drunter ist.
1:06:26–1:06:31
Die strotzt nämlich nur vor Sexismus, Unwissenheit und hast du nicht gesehen.
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Und man muss schon genau diesen Punkt mit der Gemeinnützigkeit des DFB immer
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wieder hervorheben, weil die Männer verdienen ja sowieso im Ligaalltag schon sehr viel mehr.
1:06:43–1:06:49
Und da kann man das festmachen an die Vereine verdienen mit den Männern mehr als mit den Frauen.
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Aber beim Verband aufgrund seiner Gemeinnützigkeit ist diese Argumentation einfach nicht zulässig.
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So fertig, Bums, aus, Mickey Maus.
Annika Becker
1:06:57–1:07:00
Und dann vielleicht noch als Ergänzung, es ist jetzt auch nicht so,
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dass es so von ganz aus dem Nichts kommt, diese Erhöhung, weil es ist auch so,
1:07:05–1:07:10
dass die UEFA natürlich auch erhöht hat, was sie an die einzelnen Verbände,
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an die einzelnen Nationalverbände ausschüttet.
Mara Pfeiffer
1:07:12–1:07:18
Ja, und also die Geschichte mit keine Prämien für die reine Teilnahme ist irgendwie
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nach dem Vorrunden aus zuletzt bei der WM.
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Wirkt das irgendwie auch ein bisschen. Also ja, kann man, man kann das eine
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ja tun, ohne das andere zu lassen.
1:07:33–1:07:36
Man kann feststellen, die Prämien sind gestiegen und das ist positiv.
1:07:36–1:07:42
Man muss aber kritisch anmerken, es ist weit entfernt von Fairness.
Annika Becker
1:07:42–1:07:46
Dann schauen wir einmal auf die Aufsteigerinnen in die erste Bundesliga.
1:07:46–1:07:52
Es ist nämlich so, dass neben dem 1. FC Nürnberg auch Union Berlin den Aufstieg festgemacht hat.
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Die Nürnbergerinnen sind ja Meisterin der zweiten Bundesliga geworden.
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Für sie ist es der direkte Wiederaufstieg und Union ist erstmals in der ersten Liga dabei.
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Aktuell zum Zeitpunkt der Aufnahme ist es noch so, dass der HSV auf Platz 3
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mit vier Punkten Vorsprung vor Meppen steht.
Mara Pfeiffer
1:08:10–1:08:15
Und man muss an dieser Stelle bitte einmal festhalten, Union Berlin hat investiert
1:08:15–1:08:18
und Union Berlin erntet jetzt die Früchte.
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Wenn man das so konsequent macht, dann passiert auch was.
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Und dann sieht man das auch an den Zuschauer*innenzahlen und dann sieht man das
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an dem Erfolg und dann sieht man das an allem. Aber es ist eigentlich relativ
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simpel, wenn man es mal so betrachtet.
1:08:37–1:08:43
Weniger gut läuft es beim Nachbarn von Union Berlin, Turbine Potsdam.
1:08:43–1:08:47
Da ist nämlich der Abstieg auch rechnerisch besiegelt und es gibt die ersten
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Abgänge mit Kapitänin Jennifer Cramer und Torhüterin Vanessa Fischer.
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Die haben sich beide in langen Insta-Postings, auch speziell von den Fans, verabschiedet.
1:08:56–1:09:00
Fischer schreibt unter anderem: "In der letzten Zeit entwickelt sich der Verein
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in eine Richtung, welche nicht mehr meiner alten Turbine entsprach.
1:09:05–1:09:08
Ach, so kam der Klub und ich zu dem gemeinsamen Entschluss, dass wir unsere
1:09:08–1:09:10
Zusammenarbeit nach 14 Jahren beenden."
Annika Becker
1:09:10–1:09:15
Es kommen weitere Namen dazu. Also Viktoria Schwalm, die ja auch sehr lange
1:09:15–1:09:18
beim Verein war, verlässt ebenfalls die Turbine.
1:09:18–1:09:23
Und außerdem ist es laut Märkischer Zeitung so, dass die israelische Nationalspielerin
1:09:23–1:09:26
Noa Selimhodzic den Verein auch verlassen wird.
1:09:26–1:09:31
Aktuell noch unklar ist, wie es mit Trainer Kurt Russ weitergehen wird.
Mara Pfeiffer
1:09:31–1:09:36
Um aber auch mal was Positives zu sagen, wobei die Aufstiege gerade waren ja auch positiv.
1:09:37–1:09:41
Der FSV Gütersloh hat sein Crowdfunding erfolgreich absolviert.
1:09:41–1:09:42
Der Verein ist gerettet.
1:09:42–1:09:48
Es gab vorher Anfang April außerdem eine 100.000 Euro Spende durch die Klaus-Peter-Reinert Stiftung
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für den ideellen Bereich des Vereins.
1:09:51–1:09:54
Sportlich sieht es allerdings nicht so gut aus. Da stehen sie gerade auf dem
1:09:54–1:09:56
letzten Platz in der zweiten Liga.
Annika Becker
1:09:56–1:10:00
Mal was ganz anderes, was ich aber sehr interessant fand. Ihr kennt vielleicht
1:10:00–1:10:04
von Instagram, wenn ihr da unterwegs seid, She's a Baller.
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Die machen ja sehr, sehr viel, sind da sehr aktiv und die haben jetzt zuletzt
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eine Umfrage in ihrer Community gemacht zu KI-Nutzung in den sozialen Medien,
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in dieser ganzen Women's Soccer Bubble.
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Der Anlass dafür war, dass sie selber auf so einen Trend aufgesprungen sind
1:10:23–1:10:27
und dann sehr viel Kritik aus der Community dafür bekommen haben.
1:10:28–1:10:33
Und dann haben sie eben eine Umfrage gemacht und die verlinken wir euch hier aus dem Newsletter.
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Die Kurzfassung davon ist, dass das sehr,
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sehr junge Publikum im Fußball der Frauen KI unseriös und abstoßend und nicht
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vertrauenswürdig findet und
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als eine Verschwendung von Ressourcen betrachtet und nicht sehen möchte.
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Was vielleicht auch für einige Spielerinnen interessant wäre,
1:10:53–1:10:55
die das ja auch sehr, sehr häufig
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nutzen, anstatt einfach Fotos von ihren Vereinsfotograf*innen zu benutzen.
1:11:00–1:11:04
Und falls es eine Verwendung gibt, dann wünscht man sich auf jeden Fall eine
1:11:04–1:11:07
sehr deutliche Kenntlichmachung davon. Aber vor allem soll es,
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wenn es das gibt, nur sehr sparsam eingesetzt werden.
1:11:11–1:11:17
Fand ich cool, dass sie so damit umgegangen sind, so darauf reagiert haben auf
1:11:17–1:11:18
das Feedback, das sie da bekommen haben.
Mara Pfeiffer
1:11:18–1:11:22
Und man muss an der Stelle nochmal betonen, es geht bei der ganzen KI-Debatte
1:11:22–1:11:26
ja nicht nur um die Frage, ist das etwas,
1:11:26–1:11:32
was am Ende Künstler*innen und anderen Personen Arbeitsplätze wegnimmt,
1:11:33–1:11:36
also weil da gibt es ja dann Leute, die argumentieren,
1:11:36–1:11:40
alles was es in der Vergangenheit gegeben hat, hat immer irgendwas verdrängt
1:11:40–1:11:46
und die Dinge haben sich dann verändert, also beispielsweise die DVD,
1:11:46–1:11:48
das Kino oder wie auch immer.
1:11:48–1:11:53
Aber was man bei KI bitte immer wieder dazu sagen muss und was wir euch auch
1:11:53–1:11:56
bitten würden, im Hinterkopf zu behalten, wenn ihr irgendwelche lustigen Bildchen
1:11:56–1:12:01
von euch bei KI erstellen lasst, es ist eben wirklich ein Ressourcenthema.
1:12:01–1:12:04
Da wird nicht nur unglaublich viel Strom verbraucht, sondern da wird vor allen
1:12:04–1:12:08
Dingen unfassbar viel Wasser zur Kühlung benutzt und das ist einfach,
1:12:08–1:12:13
also das ist komplett absurd, wenn man denkt, was für eine wichtige Ressource
1:12:13–1:12:17
Wasser ist und an wie vielen Orten die auch wirklich zum Überleben fehlt und
1:12:17–1:12:20
gleichzeitig so ein Rich People Thing,
1:12:20–1:12:24
also alles, was man falsch machen kann.
1:12:25–1:12:31
In Bezug darauf, wo sitzt Geld und wo sitzen Möglichkeiten und wo sind Leute
1:12:31–1:12:35
wirklich in Not, also ist in diesem KI-Ding halt mit drin.
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Von daher gesehen, lasst es vielleicht einfach bleiben.
Annika Becker
1:12:39–1:12:42
Ja, wenn wir das noch kurz humorvoll erweitern.
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Ich habe vor ein paar Tagen einen sehr schönen Skeet gesehen bei Blue Sky von
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jemandem, der meinte so, hey, statt Chat-GPT frag doch einfach mich,
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weil viel zu viel Wasser trinken und Scheiße erzählen kann ich auch.
Mara Pfeiffer
1:12:58–1:13:03
In der neuen Regierung, EU, kann nicht drüber nachdenken, was da gerade passiert,
1:13:03–1:13:09
aber ja, wird es erstmals eine Staatsministerin für Sport und Ehrenamt geben.
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Während es gut ist, dass dieser Bedarf erkannt wurde, ist die Personalie,
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die gute Dame heißt Schenderlein und ist promovierte Philosophin,
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etwas überraschend, weil sie so gar nicht aus diesem Bereich kommt.
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Und vor allen Dingen Kultur und Medien beackert hat in der Vergangenheit.
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Deswegen sind die Reaktionen aus dem Sport auch noch etwas zurückhaltend,
1:13:35–1:13:37
genau mit dem Hinweis. Also sehr gut, dass es das gibt.
1:13:37–1:13:41
Aber abwarten, wie es mit der tatsächlichen Personalie dann läuft,
1:13:41–1:13:43
da sind wir auch sehr gespannt.
1:13:43–1:13:48
Und was auch noch eine ganz spannende Geschichte ist, vielleicht hat der eine
1:13:48–1:13:52
oder die andere von euch gehört, dass ich in Flutlicht an neulich auch mal mit
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Gerd Thomas gesprochen habe.
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Er und Michael Franke, die beide zu den Hartplatzhelden gehören,
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wollen bei der Wahl des DFB-Präsidiums am 7.
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November gerne gemeinsam als DFB-Vize kandidieren.
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Und zwar für den Bereich Amateur*innenfußball, den sie ja eben mit den Hartplatzhelden
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auch schon seit langer Zeit beackern.
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Die Problematik ist, dass sie dafür nominiert werden müssen.
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Sie schreiben in ihrer Öffentlichmachung dieses Themas, völlig intransparent
1:14:22–1:14:24
ist die Besetzung der Ausschüsse und Kommissionen.
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Die Landesverbände nominieren meist Leute, die nicht widersprechen.
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Im Beirat des Berliner Fußballverbandes sind wir Vereinsvertreter noch nie gefragt
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worden, welche Personen wir für welche DFB-Kommissionen empfehlen würden,
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warum eigentlich nicht.
1:14:40–1:14:44
Vielleicht erinnert ihr euch noch an Ute Groth, die ja auch mal antreten wollte
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bei der Wahl zur DFB-Präsidentin zum DFB-Präsidenten.
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Damals wurde sie aber eben nicht nominiert von einem Landesverband und das dürfte
1:14:54–1:14:56
auch für die beiden schwierig werden.
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Ist ein großes Thema, finde ich,
1:15:00–1:15:05
zumal sie auch nochmal darauf hinweisen, dass die Personen,
1:15:05–1:15:11
die dem Amateurfußball im DFB zugeordnet werden, also zum einen Ronny Zimmermann
1:15:11–1:15:19
und zum anderen der ja durch ganz unsägliche Aussagen in der Vergangenheit aufgefallene Winkler,
1:15:19–1:15:24
jetzt nicht unbedingt Leute sind, von denen sie sich auf die Art vertreten fühlen,
1:15:24–1:15:26
wie sie sich das wünschen würden.
1:15:26–1:15:29
Natürlich gibt es sehr, sehr viele AmateurInnen und die beiden können jetzt
1:15:29–1:15:33
nicht beanspruchen, dass sie für alle sprechen, aber sie sind eben mit den Hartplatzhelden
1:15:33–1:15:37
schon eine sehr, sehr laute Stimme dieses Fußballs.
1:15:38–1:15:43
Und genau, mit den Halbplatzhelden wird es am 23.
1:15:43–1:15:47
Mai am Tag vor dem Pokalfinale der Männer in Berlin eine Konferenz geben.
1:15:48–1:15:51
Das Motto ist, wer den Amateurfußball stärkt, stärkt die Demokratie.
1:15:51–1:15:54
Ich würde mir da immer noch einen Amateurinnenfußball wünschen,
1:15:54–1:16:01
aber in ihren sonstigen Veröffentlichungen sind sie da sehr bedacht drauf,
1:16:01–1:16:05
eben also wechselseitig zu gendern.
1:16:05–1:16:11
Und ich finde es sehr wichtig und sehr gut, dass sie die Verbindung zwischen
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Sport und Demokratie auf die Art und Weise betonen, weil wir wissen ja alle
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nur zu gut, dass es auch ausreichend Leute gibt,
1:16:19–1:16:22
die immer wieder versuchen zu behaupten, das würde unabhängig voneinander existieren
1:16:22–1:16:24
und das ist eben auch Quatsch.
1:16:24–1:16:29
Wir verlinken euch die Homepage, auf der ihr euch bei Interesse und wenn ihr
1:16:29–1:16:32
in der Gegend seid oder Zeit habt, euch in die Gegend zu bewegen,
1:16:32–1:16:35
auch an der Konferenz teilnehmen könnt.
Annika Becker
1:16:35–1:16:40
Ja, dann kommen wir damit mal zu unseren Empfehlungen. Es sind diese Woche sehr,
1:16:40–1:16:42
sehr viele. Wir fangen mal damit an.
1:16:43–1:16:46
Es gibt ja sehr viele Spielerinnen, die jetzt ihre eigenen Podcasts haben.
1:16:46–1:16:53
Dazu gehören auch Rachel Daly und Millie Bright, die einen gemeinsamen Podcast
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haben, in dem sie über ihre Insights sprechen.
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Außerdem möchten wir darauf hinweisen, dass die liebe Franzi,
1:17:01–1:17:06
die Franziska Blendin von Legende verloren und vielen, vielen Texten auf der
1:17:06–1:17:11
Bolztribüne einen Stadtteilrundgang für den FSV Frankfurt, einen historischen
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Stadtteilrundgang erstellt hat,
1:17:14–1:17:19
an dem man jetzt auch via einer App teilnehmen kann, die Frankfurt History App.
1:17:20–1:17:23
Da geht es um die Vereins- und Kneipengeschichte des FSV Frankfurt.
1:17:24–1:17:28
Schaut euch das doch mal an, wenn ihr in der Gegend seid vielleicht oder falls
1:17:28–1:17:30
ihr mal irgendwie für ein Fußballspiel,
1:17:30–1:17:34
ein Auswärtsspiel oder sowas in Frankfurt seid und noch Zeit habt,
1:17:34–1:17:40
vorher euch ein bisschen die Beine zu vertreten, ist das vielleicht auch ein guter Programmpunkt.
Mara Pfeiffer
1:17:40–1:17:43
Und Franzi würde uns das aber wahrscheinlich um die Ohren hauen,
1:17:43–1:17:48
wenn wir sagen, dass nur sie das gemacht hat, weil sie Teil von Gruppen war.
1:17:48–1:17:50
Deswegen nennen wir die einmal noch ganz offiziell.
1:17:50–1:17:53
Also die Geschichtsgruppe der Fan- und Förderabteilung des FSV Frankfurt,
1:17:54–1:17:58
zu der eben Franzi gehört, hat das gemeinsam mit dem Bürgerverein und Förderkreis
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Historisches Bornheim entworfen.
1:18:01–1:18:04
Das ist eigentlich eine sehr coole Idee und überhaupt die Tatsache,
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dass es in Frankfurt eine History-App gibt, mit der man so unterschiedliche
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Stationen anlaufen kann. Ich muss da mal drüber nachdenken.
1:18:12–1:18:18
Genau, und apropos Legende verloren, Sascha Dürkop, den ihr ja auch bestens
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kennt von Legende verloren,
1:18:20–1:18:22
von tollen Gastartikeln auf
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der Bolztribüne und auch in seinen sonstigen Aktivitäten damals und heute,
1:18:27–1:18:33
hat mit Trikotsammlern aus aller Welt ein Trikot für den wiederbelebten Fußball
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im Pazifikstaat Niue designt und crowdgefundet.
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Und er schreibt, die sind jetzt auf der Insel angekommen und sie sind dabei,
1:18:42–1:18:45
Schuhe, Tore, Leibchen und alles mögliche andere Equipment zu besorgen.
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Wir haben euch mal verlinkt den Shop, den wir jetzt mittlerweile mit diesen
1:18:51–1:18:52
Dingen auch erstellt haben.
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Und es wird zeitnah einen Artikel über diese ganze Aktion auf der Bolztribüne
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geben, in dem es dann auch einen Crowdfunding-Link für die ganze Geschichte
1:19:03–1:19:05
gibt, der aktuell aber noch nicht existiert.
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Also haltet da auf jeden Fall auch die Augen offen.
Annika Becker
1:19:09–1:19:14
Augen offen halten und Bolztribüne, das macht nämlich auch Nina Potzel mit
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ihrer Transferübersicht und hält da sehr,
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sehr fleißig immer die Augen offen, was gerade aktuell so passiert und updatet
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das dann immer ziemlich fix bei uns,
1:19:24–1:19:27
haben wir euch auch verlinkt, genauso wie im letzten Sommer.
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Und außerdem, falls ihr es noch nicht gesehen habt, auch Franzis Eindrücke von
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der Eröffnung des 11-Millimeter-Filmfestivals.
1:19:35–1:19:42
Außerdem haben wir, was ich vorhin bei meinem SGS-Segment am Anfang ganz vergessen habe zu erwähnen,
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einen wunderbaren ersten Gastbeitrag auf der Bolztribüne von Lisa Seiler zum
1:19:49–1:19:55
Abschied von Kirsten Stosser von der SGS geschrieben aus dem Stadion. Vielen Dank dafür.
1:19:55–1:19:59
Ich finde, es ist ein sehr, sehr schöner Bericht geworden.
Mara Pfeiffer
1:20:00–1:20:05
Ja, und dann wird es im Verlauf der Woche noch die Veröffentlichung eines Interviews
1:20:05–1:20:06
geben auf der Bolztribüne,
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was auch anhand der Thematik rund um die Beschlüsse der Verbände in England
1:20:16–1:20:23
und Schottland nochmal an Aktualität leider gewonnen hat. Da könnt ihr euch schon mal drauf freuen.
1:20:23–1:20:27
Wir verlinken euch außerdem den April Newsletter von Fußball kann mehr,
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den Julia Möhn geschrieben hat und in dem sie nochmal auf die Vorfälle beim
1:20:31–1:20:35
Drittligaspiel von Rot-Weiß Essen gegen den SC Verl eingeht.
1:20:35–1:20:41
Ihr erinnert euch an die diskriminierenden, sexistischen und zu sexualisierten
1:20:41–1:20:47
Gewalt aufrufenden Gesänge gegen die Schiedsrichterin Fabienne Michel und Julia schreibt,
1:20:47–1:20:53
dass eine Aufarbeitung eigentlich bisher erkennbar ausschließlich journalistisch
1:20:53–1:21:00
stattgefunden hat, aber man eben nicht wirklich sieht, wo da verwandtseitig
1:21:00–1:21:02
irgendwie was in Bewegung gekommen ist.
1:21:02–1:21:05
Und nach, also jetzt, ich glaube, es ist mittlerweile ein Monat her,
1:21:06–1:21:11
mehr sogar, zwar Ende März, könnte man vielleicht erwarten, dass es mal irgendwas,
1:21:12–1:21:16
eine öffentliche Solidarisierung mit den Schiris, mit den Weiblichen gibt oder
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keine Ahnung. Oder vielleicht auch sowas wie ein Urteil.
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Urteil, Urteil? Wie sieht es mit einem Urteil aus?
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Wie lange kann sowas dauern? Um aber positiv zu enden in den Empfehlungen,
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haben wir jetzt noch zwei Sachen für euren Bücherstapel.
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Zum einen erscheint am 20. Juni endlich Wir verdienen mehr Frauen im Profifußball,
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ein Manifest von Kathrin Längert.
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Und da sind wir alle schon sehr vorfreudig. Und am 1.
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Juli erscheint die Neuauflage von Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz.
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Mit Überarbeitung und drei neuen Kapiteln.
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Die Autobiografie von Alex Popp, da haben wir in den letzten Wochen noch mal
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zusammengesessen und über die Zeit seit ihrem 125.
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DFB-Spiel im Februar 2023 gesprochen.
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Das war auf jeden Fall sehr, sehr schön.
1:22:12–1:22:15
Ich habe es in den sozialen Medien schon geschrieben, wenn ihr beim Lesen so
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viel Spaß habt, wie wir beim Quatschen und Schreiben, dann wird es auf jeden Fall gut.
1:22:20–1:22:25
Ich möchte darauf hinweisen, weil ich jetzt zugeballert werde mit Nachrichten
1:22:25–1:22:29
auf Instagram von Leuten, die mich fragen, ob es möglich ist,
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auch einfach die drei neuen Kapitel zu kaufen.
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Also ich weiß nicht, wie ihr euch das vorstellt. Soll ich euch die ausdrucken und schicken?
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Nein, man muss dann für, ich glaube, 14 Euro das Taschenbuch kaufen.
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Das ist dann das komplette Buch inklusive der neuen Kapitel.
1:22:43–1:22:47
Also es gibt nicht die Möglichkeit, sich einfach nur die drei neuen Kapitel
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zuschicken zu lassen. Jesus. ist.
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Genau. Und dann haben wir am Ende noch einen Hinweis, der nichts mit Sport zu
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tun hat, über den ich aber in den sozialen Medien so oft gestolpert bin in den
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letzten Wochen und den ich so unsäglich finde, dass ich ihn gerne hier teilen würde.
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Der Berliner Senat hat der Nummer gegen Kummer für Kinder sehr kurzfristig die
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Förderung gestrichen für dieses Jahr, sodass die aktuell mehr oder weniger vor
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dem Aus stehen, weil die Hauptamtlichen und die Räumlichkeiten nicht mehr bezahlt werden können.
1:23:15–1:23:17
Es gibt eine Spendenkampagne.
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Und um das eben aufzufangen, damit es diese Nummer gegen Kummer weitergeben
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kann, weil das eine einfach unfassbar wichtige Institution ist.
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Und ich finde es absolut großartig, wenn immer darüber gesprochen wird,
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welche Gruppen gesellschaftlich irgendwie unbedingt in den Fokus genommen und
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geschützt werden müssen und bla bla bla bla bla. Und dann streicht man 100.000
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Euro und irgendwie rammt die Nummer gegen Kummer für Kids in den Boden.
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Also mir fällt manchmal einfach überhaupt nichts mehr ein zu all diesen Dingen.
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Und oh mein Gott, dann kommt ja jetzt auch noch der Kackspecht der Woche.
Annika Becker
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Ja, es ist eine ziemlich harte Woche, was das angeht. Aber lassen wir ihn doch erst mal klopfen.
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Der Kackspecht der Woche geht in dieser Woche an die Fans des SC Paderborn.
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Und zwar aus folgendem Grund.
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Fans des SV Werder Bremen hatten gegen Bochum ein Spruchband mit den Worten:
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"Liga 2, rafft euch mal, wir haben schon genug Schmutz in Liga 1.
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Fuck SVE, fuck SCP". Und das ist ja schon, ja, irgendwie eher so Kindergartenniveau,
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finde ich. Aber die Fans von Paderborn haben sich dann gedacht,
1:24:34–1:24:36
das können wir noch unterbieten.
1:24:36–1:24:42
Und wir geben noch eine ordentliche Portion Sexismus dazu, weil da gab es dann
1:24:42–1:24:44
nämlich auf dem Banner zu lesen:
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"In Bremen ist man schon den SCP am Glotzen. Wir sehen uns in Liga 1. , ihr
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F..." könnt ihr euch denken, könnt ihr euch denken.
1:24:55–1:24:55
Ja.
1:24:56–1:25:00
Also wir haben hier ja schon häufiger darüber gesprochen, Sexismus,
1:25:00–1:25:06
Fußball ist eine der am häufigsten auftauchenden Diskriminierungsformen.
1:25:06–1:25:14
Es gibt durch die Medienstelle NRW dazu belegbare, belastbare Zahlen durch die ganzen Meldungen.
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Das tritt häufig in anderen Formen auf, dass es eher so von Person zu Person ist oder auch online.
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Und das Online ist aber das, was man jetzt an dem Beispiel hier auch sehr schön sehen kann.
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Wenn man sich nämlich die Bilder von diesem Banner zum Beispiel bei Instagram
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anguckt und dann die Kommentare anguckt,
1:25:34–1:25:39
wo es dann ja durchaus auch irgendwie ein, zwei männliche Accounts gibt,
1:25:39–1:25:42
die sogar noch darauf hinweisen und sagen, ey, das ist aber sexistisch,
1:25:42–1:25:43
das ist ganz schön scheiße.
1:25:44–1:25:49
Die dann halt lauter Kommentare abbekommen von wegen so, wo siehst du da Sexismus,
1:25:49–1:25:52
was soll das denn, stell dich mal nicht so an, wir sind irgendwie noch nicht
1:25:52–1:25:53
gleichgeschaltet, bla bla bla.
1:25:54–1:25:58
Und dann driftet es halt sehr, sehr schnell ab, auch in so rechtsoffene bis
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teilweise irgendwie rechtsradikale Argumentationsmuster, was so Misogynie,
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Frauenfeindlichkeit und so weiter angeht.
1:26:07–1:26:12
Also das ist ja auch so ein Einfalltor für so gewisse Denkrichtungen.
1:26:12–1:26:17
Also ist tatsächlich einfach mal wieder sehr, sehr unterirdisch und sowas,
1:26:17–1:26:23
wo man natürlich weiß, klar, überall steckt irgendwie Fanprojektarbeit dahinter,
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die auch versucht, sich mit Leuten auseinanderzusetzen und dafür zu sorgen,
1:26:27–1:26:28
dass sowas nicht vorkommt.
1:26:28–1:26:34
Aber die Regelmäßigkeit, mit der solche Banner oder auch ähnliche queerfeindliche
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Banner, wie wir es hier schon mal hatten von Leverkusen zum Beispiel,
1:26:37–1:26:41
dann doch immer noch wieder sieht, ist einfach erschreckend.
Mara Pfeiffer
1:26:41–1:26:47
Und was halt auch erschreckend ist, ist, wie wenig Bereitschaft es dann vielfach
1:26:47–1:26:50
gibt, diese Themen zu reflektieren und man muss halt einfach sagen,
1:26:51–1:26:57
diese ganze Thematik Sexismus im Fußball, die beginnt eben nicht da,
1:26:57–1:27:03
wo körperliche Übergriffe sind, sondern die beginnt mit diesen sprachlichen Übergriffen.
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Und das ist wichtig, da immer wieder drauf hinzuweisen, weil letztlich steckt
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da ja vor allen Dingen auch im Umgang damit häufig so eine, dann geht halt nicht
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hin, dann müsst ihr es euch auch nicht angucken, Haltung drin.
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Und da sind wir wieder beim Fußball für alle und der Frage, was das eigentlich
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bedeutet, bedeutet hat, in aktuellen Zeiten bedeutet und in der Zukunft bedeuten kann.
Annika Becker
1:27:28–1:27:34
Und gerade so dieses, dann geht halt nicht hin oder so schlimm ist es doch auch
1:27:34–1:27:39
nicht oder es sind nur Einzelfälle oder so, muss ich an der Stelle nochmal so
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ein bisschen nachreichen.
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Hatten wir jetzt auch beim Revierderby der Frauen.
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Das war einerseits mein eigenes Erleben.
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Ich habe jetzt inzwischen aber auch Privatnachrichten von mehreren ganz unterschiedlichen
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auch Personen bekommen von beiden Vereinsseiten, sowohl von Dortmund als auch von Schalke.
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Es gab, also ich war im Schalke Gastblock und da wurde natürlich immer schön
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"BVB, Hurensöhne" gesungen.
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Es gab auch Leute, die tatsächlich am Zaun standen und die BVB-Spielerinnen
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als "Nutten" beschimpft haben beim Aufwärmen. Es gab,
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Andere nicht so wunderbare Aussagen, wenn man halt rumgelaufen ist,
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um sich ein Getränk zu holen.
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Ich habe von Leuten gehört, die ähnliche Sachen aus den verschiedenen BVB-Fanblöcken erzählt haben.
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Was da mit Gesängen passiert ist, kann ich nicht sagen, weil dafür war ich zu
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weit weg und habe es nicht so gut gehört dann akustisch.
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Aber es muss da eben auch Rufe auf jeden Fall und Äußerungen gegeben haben.
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Und ich habe versucht, es so ein bisschen in sehr kurzer Form bei Blue Sky öffentlich
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zu machen, woraufhin ich dann eben diese Zuschriften bekommen habe.
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Und ich sage das jetzt nicht, um mich selber irgendwie wichtig zu machen oder
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sowas, aber ich finde es halt wichtig, wenn sowas passiert, das dann auch öffentlich
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anzusprechen Und sich halt nicht auszuruhen auf, ah,
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Revierderby, wir haben den Publikumsrekord, wir hatten eine Hüpfburg und ein
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Familienfest und es war alles so schön und den Rest kehrt man mal irgendwie
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so unter den Teppich, weil das funktioniert so nicht.
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Also das ist ein Problem, dass jetzt mit diesen sehr fanstarken Lizenzvereinen,
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die bei den Frauen hochkommen,
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auch immer weiter in den Profifußball der Frauen getragen werden wird,
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dass es das geben wird, gerade da, wo es diese lokalen Rivalitäten gibt.
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Es gab auch Leute, die mir das zum Beispiel erzählt haben, die waren nicht beim
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Revierderby, aber bei einem Leverkusen-Köln-Spiel, Bundesliga,
1:29:45–1:29:49
die da auch unschöne Erfahrungen gemacht haben und sich nicht wohl gefühlt haben.
1:29:50–1:29:54
Und jetzt hier der Kackspecht ist jetzt ein Beispiel, Banner,
1:29:55–1:30:00
Fußball der Männer, Paderborn, aber trotzdem sind es ja zwei Sachen, die gehören zusammen.
1:30:00–1:30:03
Also das ist ja ineinander verschränkt und das ist einfach sowas,
1:30:03–1:30:08
wo insgesamt und strukturell irgendwie das nochmal ganz anders angegangen werden müsste.
Mara Pfeiffer
1:30:08–1:30:13
Und damit können wir quasi die Klammer machen zum Anfang der Sendung.
1:30:13–1:30:18
Wenn wir sagen, wir möchten als Frauen im Fußball geschützt werden,
1:30:18–1:30:23
ist es das, was wir meinen und nicht, dass ihr unsere trans Sschwestern rausschmeißt.
Annika Becker
1:30:23–1:30:23
Yes.
Mara Pfeiffer
1:30:25–1:30:30
Und damit beenden wir die Sendung und wünschen euch eine gute Woche,
1:30:31–1:30:34
da ihr jetzt fast drei Wochen auf uns warten müsstet, ist die gute Nachricht.
1:30:35–1:30:39
Ihr hört uns schon in etwas mehr als einer Woche wieder. Bis dahin. Ciao, ciao.
Annika Becker
1:30:40–1:30:40
Tschüssi.

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